Vormundschaft

Sozialpädagogischer Auftrag – Rechtliche Rahmung – Ausgestaltung in der Praxis

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Kinder und Jugendliche, deren Eltern nicht die Sorge für ihre Kinder übernehmen können, erhalten eine Vormundin oder einen Vormund. In der Regel lebt der junge Mensch dann in einer Pflegefamilie oder in einer Wohngruppe einer Einrichtung. Der/die Vormund*in begleitet und unterstützt den jungen Menschen, vertritt ihn rechtlich und ergänzt so das Hilfesystem für das Kind oder die Jugendliche. Die Kinder oder Jugendlichen haben das Recht, dass ihr*e Vormund*in für eine Erziehung sorgt, die es ihnen ermöglicht, zu einer eigenständigen, selbstbestimmten, aber auch kontakt- und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit heranzuwachsen. Sie haben das Recht auf eine gewaltfeie Erziehung und darauf, dass ihre Vormund*innen mit ihnen Kontakt halten, ihren Willen und ihre Kultur achten und sie an allen wichtigen Entscheidungen beteiligen.[1]

Damit ist ein hoher Anspruch gesetzt, der die Vormund*innen in die Pflicht nimmt, die Entwicklung der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen gut im Blick zu haben,  sie bei allen wichtigen Entscheidungen etwa über den Lebensort, die KiTa- oder Schulwahl, Anträge auf Hilfen zur Erziehung oder über die Medikation einzubeziehen und die Entscheidung dann mit großer Umsicht zu treffen.  Den Alltag mit allen Entscheidungen, die auch da zu treffen sind, übernehmen die Pflegefamilien oder die Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendhilfe.

Die Vormundschaft ist also eng mit den Erziehungshilfen, aber auch den Sozialen Diensten in der Kinder- und Jugendhilfe verwoben und hat viele Überschneidungen zu deren Arbeitsfeldern. Die Anforderungen an die Kooperation zwischen Vormundschaft, Kindern und Jugendlichen, Sozialen Dienste und Einrichtungen sowie Pflegefamilien sind daher groß. Das lässt es wichtig erscheinen, die Fachdiskurse in Vormundschaft und Kinder- und Jugendhilfe aufeinander zu beziehen.

In der Vormundschaft in Deutschland entwickelt sich gegenwärtig in verschiedensten Arbeitskreisen und Gremien ein Fachdiskurs weiter, der neben rechtlichen Zugängen zunehmend (sozial)pädagogische Aspekte und die Kooperation in den Blick nimmt. Die Themen Partizipation von jungen Menschen, Leaving Care, Einbeziehung von Eltern, Qualitätsentwicklung oder auch Ombudschaft werden auch im Kontext der Vormundschaft reflektiert. Mit diesem Band haben das Bundesforum Vormundschaft und Pflegschaft und das Team der Herausgeber*innen sich aufgemacht, die Diskurse der Vormundschaft zu verschriftlichen und mit denen der Kinder- und Jugendhilfe zu verzahnen: 23 Beiträge von Autor*innen aus Wissenschaft und Praxis, mit schwerpunktmäßigen Erfahrungen in der Vormundschaft oder besonderen Kenntnissen in anderen Bereichen, wie Inklusion, Kooperation oder Qualitätsentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe greifen aktuelle Fragen und Diskussionsstränge auf. So wird zum Einen die Besonderheit der vormundschaftlichen Aufgabe deutlich (s. bspw. Katzenstein/Meysen/Urban-Stahl, Laudien oder Hütten), zum Zweiten werden gemeinsame Fragestellungen und Themen angesprochen, wie Leaving Care (Sievers), Flucht (Gonzalez/Wedermann), Inklusion (Held) oder Qualitätsentwicklung (Merchel) und zum Dritten werden Kooperationsfragen auch direkt behandelt, etwa zwischen Vormund und Einrichtungen (Hiller/Wedermann), Pflegefamilien (Kauermann-Walther) oder Sozialen Diensten (Wieczorek/Eschweiler).

Der Band greift also viele aktuelle  Fachthemen  auf und  versammelt verschiedenste Perspektiven auf das Schlüsselarbeitsfeld Vormundschaft in der Kinder- und Jugendhilfe. Das Ziel dabei ist es, einen lebendigen Austausch, gegenseitige Lernprozesse und eine Zusammenarbeit im Sinne der Rechte und Interessen der Kinder und Jugendlichen zu befördern.

 

Inhaltsverzeichnis und Einleitende Bemerkung zum Band

 

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[1] Diese Rechte wurden mit der Vormundschaftsreform  explizit gebündelt und in den § 1788 BGB n.F. eingefügt, der am 1.1.2023 in Kraft tritt.

Publikations-Typ
Publikations-Reihe
Schlagwörter
Preis
€19.90
Seiten
392
ISBN
978-3-947704-25-5
Einbandart
Broschiert
Erscheinungsjahr
2021
Ausgabe
1. Auflage
Sammelband
Ja
Ausgabe Jahr
2021