Stärkung von Selbstvertretungen in der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe

Dokumentation der Werkstatt mit Selbstvertretungen, kommunalen Vertreter*innen, Fachverbänden und dem BMFSFJ

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Wo stehen wir? Was wollen wir? Wo kann es hingehen?

Dokumentation der Werkstatt am 4. Juli 2024 im BMFSFJ | Jetzt kostenfrei bestellen

 

In den vergangenen Jahren ist die Entwicklung der Selbstvertretung in der Kinder- und Jugendhilfe deutlich vorangekommen. Seit 2020 haben sich in diversen Bundesländern Selbstvertretungen junger Menschen aus der stationären Kinder- und Jugendhilfe neugegründet und die bestehenden Selbstorganisationen wie der Landesheimrat Hessen oder Bayern verfestigt. Der Careleaver e.V. ist fest in der Fachdiskussion in der Kinder- und Jugendhilfe etabliert. Die Gruppe jumemb (Selbstvertretung junger Menschen mit Beeinträchtigungen) befindet sich seit kurzer Zeit im Aufbau.

Der § 4a SGB VIII, der die Zusammenarbeit mit und die Förderung von selbstorganisierten Zusammenschlüssen zur Selbstvertretung in der Kinder- und Jugendhilfe seit 2021 gesetzlich rahmt, adressiert vor allem die öffentliche Kinder- und Jugendhilfe. In einer Umfrage des AFET , Bundesverband der Erziehungshilfe e.V., von 2024 wird allerdings deutlich, dass öffentliche Träger die Umsetzung des § 4a SGB VIII nur nachrangig betrachten: Knapp 80 Prozent der teilnehmenden Jugendämter geben an, dass der §4a SGB VIII in der Praxis kaum oder überhaupt nicht wahrgenommen wird und ebenfalls knapp 80 Prozent geben an, dass sie der Regelung keine hohe Bedeutung beimessen ( AFET 2025: 12 ff.). Gleichzeitig haben junge Menschen in diversen Formaten und Papieren die strukturelle Stärkung und Einbindung von Selbstvertretungen von jungen Menschen mit Erfahrungen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe gefordert und auch konkretisiert. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat im SGB VIII-Reformprozess „Gemeinsam zum Ziel“ (2022-2023) erstmalig einen Selbstvertretungsrat eingesetzt und dort im Rahmen des Workshops „Auf dem Weg zur Inklusion…?“ das Ziel, Selbstvertretung als „dritte Säule“ in der Kinder- und Jugendhilfe zu etablieren, ausgegeben. Das bedeutet, dass neben den beiden Säulen öffentliche und freie Träger auch Selbstvertretungen in die Gestaltung der Infrastrukturen der Kinder- und Jugendhilfe einbezogen werden müssen und somit ein Kooperations-Dreieck aus öffentlichen Trägern, freien Trägern und Selbstvertretungen entsteht.

 

Impulse für eine Gesamtstrategie entwickeln

Die bisherigen Initiativen und Formate haben der Weiterentwicklung der Selbstvertretungen in der Kinder- und Jugendhilfe – zumindest in der Fachdiskussion – einen großen Schub gegeben. Die Formate beziehen sich zwar aufeinander, doch fehlt es bisher an einer Gesamtstrategie, wie Selbstvertretungen junger Menschen in der Kinder- und Jugendhilfe nachhaltig gestärkt und als „dritte Säule“ etabliert werden können. 

Ein weiterer Schritt zu einer Strategie wurde am 4. Juli 2024 bei einem Workshop im BMFSFJ mit Vertreter*innen des Careleaver e.V., des BUNDI (Bundesnetzwerk der Interessenvertretungen junger Menschen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe) sowie jumemb erarbeitet. Die Selbstvertretungsorganisationen haben mit Unterstützung der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen ( IGfH ) einen ganztägigen Workshop vorbereitet und durchgeführt. Mehr als 20 junge Menschen mit und ohne Behinderungen haben sich dazu auf Einladung des BMFSFJ in den Räumen des Ministeriums in Berlin getroffen. Der Workshop stand unter der Fragestellung: „Stärkung von Selbstvertretungen in der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe: Wo stehen wir? Was wollen wir? Wo kann es hingehen?“

Der Workshop wurde von Laurette Rasch (Careleaver e.V.) und Justus Lauer (jumemb) moderiert und vom Careleaver e.V., jumemb sowie weiteren engagierten jungen Menschen in Zusammenarbeit mit der IGfH konzipiert und vorbereitet. In vielgestaltiger, intensiver und kreativer Weise haben sich junge Menschen aus Selbstvertretungen gemeinsam mit Vertreter*innen aus Kommunen, Bund und Verbänden zu Strukturfragen der Kinder- und Jugendhilfe auseinandergesetzt und konkrete Forderungen zur Verbesserung der Förderung von Selbstvertretungen junger Menschen formuliert. Diese Dokumentation gibt einen Einblick in den vielgestaltigen Tag und das Engagement von jungen Menschen in Selbstorganisationen. 

Publikations-Typ
Schlagwörter
Preis
€0.00
Seiten
36
ISBN
978-3-947704-39-2
Einbandart
Rückendrahtheftung
Erscheinungsjahr
2025
Sammelband
Nein
Ausgabe Jahr
2025