Lebensweltorientierung konkret: Erziehungshilfen neu gestalten!

Positionspapier des IGfH-Vorstandes zur Dresdener Jahrestagung 1996

Die erzieherischen Hilfen in Deutschland befinden sich seit Beginn der 90er Jahre in einem in sich widersprüchlichen, durch Ungleichzeitigkeiten geprägten und ergebnisoffenen Wandlungsprozeß. Während es sich in der früheren Bundesrepublik um die dritte Reform seit der Zäsur durch die westdeutsche Heimkampagne Ende der 60er Jahre handelt, geht es in den neuen Bundesländern um einen dem Systemwechsel folgenden grundsätzlichen Modernisierungsschub. Wurden in den alten Bundesländern ab 1968 Heime als "totale Institutionen" in Frage gestellt und in der Folge in einem ersten Reformschub die ganz überwiegend auf Korrektion und Disziplin gerichteten Erziehungsziele geändert, so war die zweite Reformwelle durch Differenzierung geprägt, sowohl innerhalb der stationären Unterbringung (Wohngruppen, Betreutes Wohnen usw.) als auch durch den Aufbau teilstationärer und ambulanter Angebote (Sozialpädagogische Familienhilfe, Tagesgruppen). Welche Gestalt die dritte Reform der Erziehungshilfen annehmen wird, ist derzeit in Gänze noch nicht absehbar.