Für eine Stärkung und Qualifizierung des Pflegekinderwesens!
Über die "Stiftung zum Wohl des Pflegekindes" wurde an die IGfH die Bitte herangetragen, sich mit dem Thema der Auflösung von Pflegekinderdiensten zu beschäftigen und sich als Fachverband der Hilfen zur Erziehung dazu öffentlich zu äußern. Auf Nachfrage teilten sowohl die Stiftung als auch der Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien - PFAD FÜR KINDER mit, dass nicht wenige Pflegeeltern und Fachkräfte der Pflegekinderdienste aus ihren Jugendamtsbereichen von ernsthaften Überlegungen berichten, den Pflegekinderdienst als Fachdienst des Jugendamtes aufzulösen und dessen Aufgaben den regional zuständigen Fachkräften des ASD zu übertragen.
Die Gründe für entsprechende Überlegungen scheinen mehrdimensional zu sein: Einerseits geht es um Personaleinsparungen, zum anderen spielt die Debatte um Entspezialisierung eine Rolle, schließlich aber auch finanzielle Erwägungen, die mit einer fachlich fragwürdigen Auslegung der gesetzlichen Grundlagen zur Vollzeitpflege - nämlich genereller Vorrang der zeitlich befristeten Hilfe gegenüber der auf Dauer angelegten Hilfeform - begründet werden. Die IGfH beobachtet diese Tendenz mit großer Sorge und lehnt die Auflösung von Pflegekinderdiensten ab. Ein Fachdienst muss zwar nicht beim öffentlichen Träger angesiedelt sein, aber es muss einen geben. Das Pflegekinderwesen ist dringend auf einen kompetenten Beratungs- und Unterstützungsdienst angewiesen. Bevor im Folgenden die Ablehnungsgründe benannt werden, soll zunächst an die zu erfüllenden gesetzlichen Bestimmungen erinnert werden.