„The Voice of Ireland“

Eindrücke von der Studienreise der IGfH-Fachgruppe Frauen und Mädchen nach Dublin 2018
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Dublin

„Give people a voice“ – dieses Motto zieht sich wie ein roter Faden durch unsere vielfältigen Besuche in Einrichtungen und Begegnungen mit Kolleg*innen, die in Dublin soziale Arbeit mit und für Frauen und Mädchen gestalten. Die irische Hauptstadt war im September letzten Jahres das Ziel für die zehn Teilnehmerinnen der 13. Studienreise der IGfH -Fachgruppe Mädchen und Frauen, deren Programm Burglinde Retza in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle zusammengestellt hatte.

Nur wenige Monate zuvor hatte sich das irische Volk in einem Referendum mit deutlicher Mehrheit für die Aufhebung des strikten Abtreibungsverbots in der irischen Verfassung ausgesprochen und damit ein deutliches Zeichen gesetzt, was die Kraft der Stimmen für Frauenrechte bewirken kann. „Give people a voice“ ist aber auch Ausdruck eines Professionalitätsverständnisses sozialer Arbeit, das uns in den Frauen- und Jugendhilfeprojekten begegnet und sehr deutlich auf das Empowerment der Adressat*innen setzt und stark sozialpolitisch ausgerichtet ist.

In der Hauptstadt tritt deutlich zutage, dass Irland sich in einem rasanten Wandel befindet. Ob in Politik, Wirtschaft, dem Verhältnis von Staat und Religion – Umwälzungen und die damit verbundenen Ungleichzeitigkeiten und Widersprüche kennzeichnen derzeit das gesellschaftliche Leben. Dabei geht es zentral auch um Frauen- und Geschlechterfragen – um das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper, um die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Ehen, um die Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit, um Unterstützung für Alleinerziehende.

Schon auf der Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt werden die Gegensätze offensichtlich: Von Ende der 90er Jahre bis zur Krise 2008 hat Irland einen Wirtschaftsboom sondergleichen erlebt. Statt der alten Hafenanlagen säumen jetzt mehrheitlich die neuen, im Vergleich zur historischen Bausubstanz völlig überdimensionierten Stahl- und Glasbürobauten von Google, Amazon, Facebook und Co. die Straßen. Angelockt mit beschämend niedrigen Steuerquoten verheißen sie anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung; ob aber die Profite tatsächlich jemals Stadt und Land zugutekommen, wird überwiegend bezweifelt. Die sozialen Nebenwirkungen sind schon jetzt unübersehbar:  Aufgrund der Verknappung von Wohnraum ist die Obdachlosigkeit so hoch wie nie, auch viele junge Menschen, Frauen sind darunter – ein Problem, dessen Auswirkungen alle von uns besuchten Projekte und Organisationen drastisch schildern.

Im Straßenbild ebenfalls noch deutlich sichtbar sind die Spuren des Großereignisses der vorausgegangenen Woche: Papst Franziskus war zu Besuch. Im Vergleich zur ersten und bisher einzigen Papstvisite im Jahr 1979, als die katholische Kirche noch unangefochten ihren Einfluss in Politik, Moral, Sozial-, Schul- und Gesundheitswesen geltend machte, haben heute weite Teile der Bevölkerung das Vertrauen in die katholische Kirche verloren. War Ende der 70er Jahre noch jede/r Zweite, d.h. knapp 2,5 Mio. Ir*innen, auf den Beinen, um den Papst zu sehen, kommt jetzt nur noch ein Bruchteil davon: Mit 300.000 wird die offizielle Zahl der Besucher*innen angegeben.

Ein zentraler Grund für diesen Vertrauensschwund in die Institution Kirche war der 1993 aufgedeckte Skandal um die sogenannten „Magdalenenwäschereien“: In diesen von Ordensschwestern geführten Heimen für „gefallene Mädchen“ wurden junge Schwangere, unverheiratete Mütter, Frauen mit geistiger Behinderung, lesbische Mädchen usw. vor der Öffentlichkeit versteckt, als Sünderinnen gebrandmarkt und zu harter körperlicher Arbeit gezwungen. Kinder, die dort geboren wurden, wurden gegen den Willen der Mütter zur Adoption freigegeben; die Einrichtungen glichen Gefängnissen; das Klima war von Entwürdigung, Kälte und Verachtung geprägt. Aufgedeckt wurden diese skandalösen Praktiken, als auf einem Ordensgrundstück anonyme Gräber von Frauen und Kindern ohne Sterbeurkunden entdeckt wurden und die Frage aufwarfen, was die katholische Kirche hier zu verbergen hatte. Die Entdeckung dieser Gräber zog den ersten Heimskandal in Europa nach sich, ermutigte auch international Betroffene, ihre Geschichten zu erzählen und gab damit Politik und (Fach-)Öffentlichkeit unausweichlich Anlass, sich mit diesem dunklen Kapitel der stationären Jugendhilfe zu beschäftigen. Hinzu kam der später auch in Irland zutage getretene massenhafte sexuelle Missbrauch von Kindern durch Priester und Ordensleute und dessen Vertuschung und Leugnung durch die Kirche. Zu diesem Papstbesuch haben Betroffene mit lebensgroßen Plakaten, auf denen sie ihre Erlebnisse schildern und endlich Antworten, Schuldeingeständnisse und Strafverfolgung, Anerkennung und Entschädigung fordern, die Straßen in der ganzen Stadt plakatiert. Öffentlich unübersehbar haben sie ihre Stimme erhoben und ihre Wut und Anklage zum Ausdruck gebracht, daran kann niemand mehr vorbeigehen.

Und mit Blick auf die Politik steht last not least der Brexit unmittelbar bevor und führt zu massiven Verunsicherungen: Nach Norden hin droht eine europäische Außengrenze das Land zu spalten und im schlimmsten Fall alte kriegerische Konflikte wieder aufbrechen zu lassen. Und die enge historische Verbindung zu Großbritannien steht ebenfalls in Frage: Für die Frauen- und Mädchenpolitik beispielsweise – so berichten uns die irischen Kolleginnen – war die Vernetzung mit feministischen Projekten in England immer eine unverzichtbare Stütze. So waren es z.T. englische Aktivistinnen, die im Ausland lebenden Frauen mit irischer Staatsangehörigkeit die Flüge gesponsert haben, damit sie zurückreisen und gegen das strikte Abtreibungsverbot ihre Stimme abgeben konnten. Es waren auch Spendenmittel aus Großbritannien, die es Frauen in Not ermöglichten, für eine Abtreibung nach England zu reisen. Jetzt drohen diese guten und wichtigen Beziehungen durch eine harte Grenze behindert zu werden. In diesen ungewissen Zeiten ist entsprechend das Interesse vieler Kolleg*innen groß, Beziehungen zu anderen europäischen Ländern aufzubauen, sodass wir mit sehr viel Gastfreundschaft, Engagement und Offenheit empfangen werden.

Eine gute Ausgangsbasis für unseren Besuch bereitet uns Aine Sotschek, die als ehemalige Grundschullehrerin heute in der Fort- und Weiterbildung für Schulleitungen aktiv ist. „Gebrauchsanweisung für Irland“ – dieses Buch hat ihr Mann, der taz-Journalist Ralf Sotschek, verfasst. Wer wenn nicht sie, als weiblicher Part dieser langjährigen irisch-deutschen Partnerschaft, könnte besser geeignet sein, uns in das irische Sozial- und Gesellschaftssystem einzuführen? Irland ist ihr zufolge ein junges Land; die Geburtenrate ist nirgendwo höher in der EU. Kinder und Jugendliche wachsen zumeist immer noch in großen Familien mit mehreren Geschwistern auf; Einzelkinder sind die Ausnahme. Als typisch für Irland beschreibt Aine uns, dass einerseits das familiäre und soziale Leben nach wie vor stark reglementiert und von tradierten Geschlechterrollen geprägt ist, wie sich u.a. in der Unterrepräsentanz von Frauen in Parlamenten oder im Fehlen eines bezahlbaren öffentlichen Systems von Kinderbetreuung zeigt. Andererseits habe daneben aber immer eine private Parallelkultur existiert, in der ein eigener Umgang mit solchen Vorschriften gesucht wurde, und Frauenrechtsbewegung, soziale Reformen und nicht zuletzt Forderungen nach rechtlicher Gleichstellung und Antidiskriminierung seitens der EU haben das Land liberalisiert.

Eines der Hauptthemen dabei war der Kampf für das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper, der in dem Referendum über eine Streichung des absoluten Abtreibungsverbots nur vorläufig einen erfolgreichen Abschluss gefunden hat – das bestätigt uns später auch Mary Brosnan, Abteilungsleiterin der Geburtshilfe im National Maternity Hospital, einer von drei Geburtskliniken in Dublin, in der täglich ca. 30 Kinder geboren, zahlreiche Frauen gynäkologisch versorgt und Hebammen im Rahmen eines Studiums ausgebildet werden. Ob Heimskandale, Missbrauch oder die Selbstbestimmung über den eigenen Körper – es waren immer die Stimmen und Schicksale der Betroffenen, die Reformen auslösten.

Der Wendepunkt der öffentlichen Debatte zur Abtreibung – so schildert Mary Brosnan – war das Schicksal einer jungen Zahnärztin, der vom Gericht 2012 eine Abtreibung verweigert wurde, obwohl die Schwangerschaft für sie lebensbedrohlich und der Fötus voraussichtlich nicht lebensfähig war. Als sie nach der Geburt des toten Babys starb, führten die heftigen Proteste zu einer ersten Lockerung des Abtreibungsverbots, indem diese bei einer medizinischen Indikation von nun an straffrei blieb.

Auch nach dem willkommenen Ergebnis des Referendums treiben Mary Brosnan aber Sorgen um: Wie wird dieses Votum von den politisch Verantwortlichen in konkrete Praxis umgesetzt werden? Die Stimmung im Land ist aufgeheizt: Vor Praxen, Geburtskliniken und im öffentlichen Raum zielen „Lebensschützer“ darauf, medizinisches Personal einzuschüchtern, z.T. reisen sie dazu extra aus anderen Ländern ein. Sollten alle Ärzt*innen dazu verpflichtet werden, Abtreibungen durchzuführen? Braucht es gesonderte Familienplanungszentren oder können diese in Kliniken angesiedelt sein? Während solche ethischen und praktischen Fragen in anderen Ländern seit Jahren diskutiert werden, sind sie für die öffentliche Diskussion auf der irischen Insel Neuland. Antworten braucht es aber bis Anfang 2019, bis die Gesetzesvorlagen zur Umsetzung des Abstimmungsergebnisses vorliegen müssen. Offen ist, welchen Stimmen die Politik folgen und woran sie sich orientieren wird.

In dem auch auf dieser Reise wieder am kontroversten diskutierten frauenpolitischen Thema – dem Umgang mit Prostitution – sind in den letzten Jahren in Irland Entscheidungen gefallen. Kann Prostitution als selbstbestimmte Berufswahl von Frauen gedacht werden? Oder ist Prostitution immer Ausdruck von Gewalt im Geschlechterverhältnis? Die Politik in Irland hat sich 2013 für eine strafrechtliche Verfolgung der Freier und Zuhälter und für ein Verbot privater Bordelle entschieden. Sehr zum Bedauern von Kate McGrew von der Sex Workers Alliance (SWAI), die dadurch, dass die Berufsausübung mit einer Kollegin in einer gemeinsam geteilten Wohnung nicht mehr möglich ist und die Freier in die Illegalität getrieben werden, eher die Gefahren für Sexarbeiterinnen erhöht sieht. Sie bietet Beratung und Unterstützung an und setzt sich vehement für eine Entkriminalisierung ein; auch in der Prostitution gebe es zweifellos Gewalt und Ausbeutung – so argumentiert sie, die auch konsequent benannt und geahndet werden müsse, Prostitution sei aber nicht in Gänze mit Gewalt gegen Frauen gleichzusetzen.

Wie die Handlungsmaxime, Menschen eine Stimme zu geben, das professionelle Selbstverständnis prägt, zeigt sich uns sehr deutlich in Angeboten sowohl der Jugendarbeit, der Bildungsarbeit wie auch der Selbstorganisation z.B. von Migrant*innen. Für das Arbeitsfeld Jugendarbeit und Jugendförderung gibt es eigene Studiengänge; die Angebote sind entsprechend eng vernetzt und von einer ähnlichen fachlichen Haltung des Empowerments gekennzeichnet, die untrennbar mit dem Verständnis einer gleichberechtigten Partnerschaft von Profis und Jugendlichen und Ansätzen des peer education verbunden sind.

Unser erster Besuch führt uns zu „BeLong To“, einer Nicht-Regierungsorganisation, die sich seit 2003 an lesbische, schwule, bisexuelle, transgender und intersexuelle junge Menschen zwischen 14 und 23 Jahren wendet. 16 Gruppen sind mittlerweile landesweit entstanden und werden durch die Zentrale in Dublin koordiniert und begleitet, berichtet uns Gillian Brien. BeLongTo befähigt die jungen Menschen z.B. durch Medientrainings, ihren Anliegen und Themen Ausdruck zu verleihen. Als im Jahr 2015 Irland ebenfalls in einem Referendum über die Einführung der Ehe für alle abgestimmt hat, sind beispielsweise die bei BeLongTo aktiven Jugendlichen von Tür zu Tür gegangen und haben das direkte Gespräch mit den Bürger*innen gesucht: Was bedeutet es, den geliebten Menschen nicht heiraten zu können? Welche Folgen hat das für soziale Absicherung, Erbe etc.? Mit Erfolg! Neben einem positiven Votum für die Ehe für alle konnte mittlerweile auch erreicht werden, dass es eine erste nationale LSBTI-Jugend-Strategie gibt, die mit den Adressat*innen gemeinsam entwickelt wurde. Aktuell steht das Thema Wohnungslosigkeit oben auf der Agenda: Viele junge Menschen, die sich als intersexuell oder transgender bis homosexuell outen, werden nach wie vor von ihren Familien verstoßen, sodass die Wohnungslosigkeit in dieser Gruppe überproportional hoch ist.

Ähnlich ist der Ansatz der Jugendarbeit im MRCI, dem Migrants Right Center Ireland. Die dort angesiedelte Gruppe YPP ‒ Young, Paperless & Powerful (YPP) – schafft einen Treffpunkt für die bis zu 2500 Mädchen und Jungen, die ohne Registrierung Irland ihre Heimat nennen. Gerade ab Beginn der 2000erJahre hat Irland mit dem wirtschaftlichen Aufschwung auch viele Fachkräfte aus anderen Ländern angeworben. Eine begleitende Einwanderungspolitik wurde erst in Ansätzen entwickelt und kam z.T. mit der Finanzkrise 2008 wieder zum Erliegen. Folge ist, dass bis heute viele Menschen – darunter auch Kinder und Jugendliche – sich dauerhaft ohne Registrierung in Irland aufhalten: in ständiger Angst, abgeschoben zu werden; ohne Recht auf weiterführende Bildung und Ausbildung; ohne Aussicht auf einen sicheren und qualifizierten Arbeitsplatz; ohne Rechte als Arbeitnehmer*in; oft wirtschaftlicher Ausbeutung, Machtmissbrauch und Diskriminierung schutzlos ausgesetzt.

Für Diversität und die Rechte von Migrantinnen engagiert sich AkiDwa, die – 2001 ursprünglich hervorgegangen aus einer Initiative afrikanischer Frauen – mittlerweile vielen Migrantinnen unabhängig von ihrer nationalen oder ethnischen Herkunft, ihrem Glauben oder ihrem wirtschaftlichen oder legalen Status ein Netzwerk bietet. Die AKiDwa-Gründerin, Salome Mbugua aus Kenia, ist heute eine gefragte Expertin zu Gewalt gegen Migrantinnen und gender- und migrationsgerechter Arbeitsmarktpolitik auch auf dem europäischen Parkett. Mit einer gender- und rassismuskritischen Perspektive unterstützt AkiDwa politische Entscheidungsprozesse, informiert und berät ratsuchende Frauen und führt Projekte in der Gesundheitsförderung wie z.B. aufsuchende Sexualaufklärung und Familienplanung oder Kampagnen gegen Genitalverstümmelung durch.

Mit dem Ansatz des Empowerments legen alle Projekte und Organisationen einen Schwerpunkt ihrer Arbeit darauf, Trainings und Weiterbildungen anzubieten sowie Kontakte zur Politik, zu Schlüssel- und Führungspersonen herzustellen, damit die Adressat*innen sich aktiv einmischen und ihren Stimmen auf kreative Weise Gehör verschaffen können. Ziel der Arbeit ist immer auch eine offenere und vielfältigere Gesellschaft ohne Diskriminierung und Benachteiligung.

Einen weiteren Schwerpunkt unserer Reise stellt das Thema Erwachsenenbildung, Ausbildung und Studium dar. Wir besuchen AONTAS, seit 50 Jahren der zentrale Dachverband für Erwachsenenbildung in Irland, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die Bedeutung lebenslangen Lernens bewusst zu machen und ausreichend Kapazitäten und Angebote zu schaffen. Auch hier spielt die Stimme der Lernenden, „the learners voice“, eine zentrale Rolle, wie Dearbháil Lawless und Leah Dowdall erläutern. Sie setzen vor allem auf die Geschichten von Lernenden, denen Angebote der Erwachsenenbildung neue Wege und Optionen eröffnet haben. Diese Geschichten sind es, die oftmals auch andere motivieren können, diesen Weg zu beschreiten, und auch der Bildungspolitik wichtige Impulse und Hinweise zu geben vermögen. Um auch Menschen, die eher entmutigende Bildungsverläufe und wenig Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten haben, niedrigschwellige Bildungszugänge zu eröffnen, setzen sie ferner stark auf non-formale, gemeinwesenorientierte Angebote, die auch in Teilzeit von Bürger*innen für Bürger*innen angeboten werden und gerade auch für Frauen bedeutsam sind.

Eine längere Fahrt in die Außenbezirke führt uns schließlich zur Universität von Dublin (UCD) und dort zur School of Social Policy, Social Work and Social Justice, wo Ursula Barry das Center for Gender, Feminisms and Sexualities leitet, das mit einem interdisziplinären Ansatz von Kunst, Sozial- und Humanwissenschaften Genderforschung betreibt. Die Verknüpfung von Wissenschaft mit Praxis und mit sozialen Bewegungen ist eng; es gibt zahlreiche Forschungsbezüge auch zu den anderen Projekten, die wir besucht haben. So werden aktuell Studien zur Wohnungslosigkeit von LGBTI-Jugendlichen durchgeführt und Unterstützungsangebote für Alleinerziehende und speziell Mutter-Kind-Heime untersucht. Die Studierenden an der UCD sind häufig die erste Generation mit akademischer Ausbildung in den irischen Familien. Für das Zentrum ist deshalb ebenfalls ein nach außen gerichtetes, über die universitären Grenzen hinausgehendes Programm bedeutsam, das Bildungsangebote zu Geschlechterfragen auch in ganz Irland dezentral anbietet, um damit gerade auch dem Bildungsdrang von Frauen und Mädchen entgegenzukommen.

Die Kraft und die Vision eines starken Europas werden gerade vielerorts angegriffen und in Zweifel gezogen. Auf den mittlerweile 15 Reisen hat die Fachgruppe die Kontakte zu europäischen Kolleginnen immer als Quelle von Inspirationen, tollen Kontakten und intensiven fachlichen Auseinandersetzungen erlebt. Wir setzen das fort – und freuen uns auf die nächste Reise 2020.

Dr. Monika Weber, LWL -Landesjugendamt, Referat Erzieherische Hilfen