Ein nutzer*innenorientiertes Modell der Selbstorganisation für stationäre Erziehungshilfen in Wohngruppen
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Die Umsetzung des Paragraphen 4a des SGB VIII stellt die Praxis der Kinder- und Jugendhilfe vor eine neue Herausforderung. Die Förderung der Selbstorganisation zum Zweck der Selbstvertretung ist nun eine Aufgabe der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe – und damit auch der stationären Erziehungshilfe in Wohngruppen und anderen Wohnformen. Eine zentrale Schwierigkeit dieser Aufgabe liegt in einer paradoxen Situation: Selbstorganisation wird per Definition von einer Gruppe gleichbetroffener Personen – in diesem Fall Nutzer*innen der Kinder- und Jugendhilfe – eigenständig gesteuert. Daher ist eine Förderung durch Institutionen in der Idee von Selbstorganisation zunächst nicht vorgesehen. Unter Berücksichtigung dieser Widerspruchsverhältnisse verfolgt das im Folgenden dargelegte nutzer*innenorientierte Modell für die Erziehungshilfe in Wohngruppen primär das Ziel, Ausgangsbedingungen, die für Selbstorganisation notwendig erscheinen, sowie pädagogische Orte, die diese Ausgangsbedingungen möglich machen könnten, zu identifizieren. Das nutzer*innenorientierte Modell formuliert Vorschläge, um Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, ihrer Selbstorganisation selbst eine Form zu geben sowie ihnen Ausgangspunkte für die eigenständige Formulierung von Inhalten und Zielen zu bieten.