Erziehungshilfen – mehr als Netz und doppelter Boden. Gemeinsam Perspektiven schaffen!

Magdeburger Erklärung

Der Neo-Liberalismus hat deutliche Spuren hinterlassen: Nicht nur erleben wir die Zunahme von Armut und Armutsrisiken, von unzureichender Bildung vor allem am unteren Rand der Gesellschaft, von sozialer Ausgrenzung und vermehrtem Hilfebedarf. Wir sehen auch, wie immer mehr Risiken privatisiert und individualisiert werden, wie Eltern ungeachtet ihrer sozialen Lage und ihres sozialen Vermögens verstärkt in Verantwortung genommen werden, wie vermehrt soziale Härte gegen Unangepasste ins Feld geführt und sozialer Ausschluss praktiziert wird. Im Vordergrund stehen zu korrigierende Verhaltensweisen, der Ruf nach Rigidität und Kontrolle wird immer lauter, während von den sozialen Verhältnissen und Lebensbedingungen der Menschen kaum mehr gesprochen wird.

Wir erleben zugleich, wie Soziale Arbeit – und damit auch Erziehungshilfe – immer stärker wettbewerbsorientiert und warenförmig erbracht werden sollen und wie die Soziale Arbeit marktförmig zur Aktivierung beitragen soll, obwohl sich Prozesse der Hilfe, der Erziehung und Bildung in ihrer Binnenstruktur gerade nicht nach (zeitökonomischen) Marktprinzipien organisieren lassen. Ohne zu bestreiten, dass mit den Mitteln der Kinder- und Jugendhilfe sinnvoll und sparsam umgegangen werden muss, ist doch vielerorts zunehmend eine simple Kosten- Nutzenrechnung zu beobachten, die Bildungs- und Erziehungsvorgänge auf die Herstellung von Produkten reduziert.

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