Gelingende Beteiligung im Heimalltag aus Sicht von Jugendlichen

Das grundlegende Ziel des Projekts „Gelingende Beteiligung im Heimalltag aus Sicht von Jugendlichen“ bestand darin, zur Gewährleistung von Beteiligungsrechten und zur Verbesserung von Beteiligungschancen für Kinder und Jugendliche im Alltag der Heimerziehung beizutragen. Auf der Grundlage von Perspektiven der NutzerInnen von stationärer Erziehungshilfe wurden Handlungserfordernisse und konkrete Strategien und Maßnahmen zur Verbesserung und Weiterentwicklung von Beteiligung im Alltag der stationären Jugendhilfe generiert werden. Den Hintergrund für die Projektidee, die Zielsetzung sowie die Projektmaßnahmen bilden die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem bereits abgeschlossenen Projekt „Beteiligung – Qualitätsstandard für Kinder und Jugendliche in der Heimerziehung“. Dieses Entwicklungsprojekt wurde von 2005 bis 2006 von SOS-Kinderdorf e.V. gefördert und war mit der europäischen Initiative „Quality4Children“ vernetzt. Ein Ziel dieses Projekts „Beteiligung – Qualitätsstandard für Kinder und Jugendliche in der Heimerziehung bestand u. a. darin, gemeinsam mit Jugendlichen zu erarbeiten, wie aus ihrer Sicht eine gelingende Beteiligung aussehen sollte.

Das nutzerorientierte Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Gelingende Beteiligung im Heimalltag aus der Sicht von Jugendlichen“ hatte sich zum Ziel gesetzt, Beteiligung in den stationären Erziehungshilfen zu untersuchen und zu fördern. Zentraler Fokus des Projekts war die NutzerInnenperspektive: Beteiligung aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen zu verstehen, zu definieren und zu denken.

Um dieses Anliegen zu verfolgen, wurden drei Ansatzpunkte zur Gewährleistung und zum Ausbau der Beteiligungschancen von Kindern und Jugendlichen in der Heimerziehung gewählt: Es sollten empirische Erkenntnisse zur Selbstdefinition betroffener Jungendlicher zur Beteiligung im Alltag stationärer Erziehungshilfen erforscht werden. Die Deutungen der NutzerInnen sollten Ausgangspunkt für fachpolitische Strategien und für die Weiterentwicklung in der Praxis sein. Um den Ausbau und die Entwicklung von Beteiligung zu intensivieren, sollte eine Diskussionsplattform für Fachleute zur Vernetzung und zum Austausch zur Verfügung gestellt werden. Es sollten zudem Arbeitsmaterialien und Beispiele gelingender Beteiligungspraxis recherchiert und zusammengetragen werden, um PraktikerInnen bei der Umsetzung von Beteiligung im Heimalltag zu unterstützen.

Zu den Initiatoren des Projekts gehörten der SOS-Kinderdorf e.V., die Fachhochschule Landshut sowie die Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen e.V. Gemeinsam bildeten VertreterInnen dieser Organisationen eine Steuerungsgruppe, die die strategische Umsetzung des Projekts sicherstellte. Die InitiatorInnen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts haben dazu im Laufe einer zweijährigen Projektlaufzeit drei Bausteine bearbeitet:

 

Repräsentative Befragung von Jugendlichen

Aufbauend auf den Ergebnissen von Workshops mit Jugendlichen und einer Literaturrecherche zum Thema Beteiligung in der Heimerziehung aus dem Projekt „Beteiligung – Qualitätsstandard für Kinder und Jugendliche in der Heimerziehung“ wurde ein Befragungsinstrument entwickelt, mit dem Jugendliche in Heimen über den Bedarf im Hinblick auf eine gelingende Beteiligung im Alltag der Heimerziehung befragt wurden. Das Ziel dieser Befragung bestand somit darin, repräsentative Daten zu diesem Themenkomplex zu erhalten.

 

ExpertInnen-Hearing und Plattformgründung sowie Internetseite als Forum für die Plattform

Das Ziel dieses Projektbausteins bestand darin, eine Nationale Plattform zur Verbesserung der Beteiligungschancen in der Heimerziehung im Rahmen eines ExpertInnen-Hearings zu gründen. Die Plattform sollte die Fachdiskussion und Vernetzung zum Thema fördern. In Rahmen des ExpertInnen-Hearings konnten jugendliche und erwachsene ExpertInnen in einem Austausch „auf Augenhöhe“ gemeinsam Strategien und Maßnahmen erarbeiten, wie Beteiligungschancen von Jugendlichen in Heimen verbessert werden können. Für diese Nationale Plattform wurde eine Internetseite entwickelt, die einer breiten Fachöffentlichkeit Informationen und Aktivitäten zum Thema Beteiligung in der Heimerziehung zur Verfügung stellte und zur Vernetzung der Personen beitrug, die aktiv am Thema arbeiten.

 

Beteiligungsförderndes Werkbuch für Jugendliche und Professionelle

Des Weiteren wurde ein Werkbuch in den Blick genommen, das Methoden und Materialien zur Umsetzung von Beteiligung systematisch aufbereitet und praxisnah präsentiert. Das Werkbuch sollte die Zielgruppen Jugendliche und Professionelle auf eine ansprechende und motivierende Weise erreichen. Das Ziel dieser Maßnahme sahen die InitiatorInnen darin, Jugendliche und Professionelle durch die Dokumentation gelingender Beispiele in dem Werkbuch zu aktivieren, diese auch in ihren Berufsalltag zu transferieren. Im Abschlussbericht des Projektes wird von den Erfahrungen berichtet. Außerdem wurden  einige ausgewählte Eckpunkte aufgezeigt, die das Thema Beteiligung in der Heimerziehung rahmen und somit auch die Aktivitäten des Projekts verorten. Es geht hier um aktuelle Diskurse zur Beteiligung in nationaler wie internationaler Perspektive sowie um die Debatte zur NutzerInnenorientierung. Abschließend werden Empfehlungen zu Strategien und Konsequenzen für den weiteren Ausbau und zur Gewährleistung einer gelingenden Beteiligung im Heimalltag im Sinne der NutzerInnen dokumentiert.