Mädchen*wirklichkeiten in Zeiten der Corona-Pandemie – Stellungnahme der BAG Mädchen*Politik

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Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mädchen*politik hat sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Mädchen* beschäftigt. Die Stellungnahme basiert auf Ergebnissen einer Umfrage innerhalb der Mitgliedsorganisationen im April 2020 und gibt Einblicke in Mädchen*wirklichkeiten zu Zeiten der COVID-19-Pandemie.

Lockdowns, die Schließung öffentlicher Infrastrukturen und das aktuelle politische „Fahren auf Sicht“ zementieren, so die BAG, bereits bestehende soziale Ungleichheiten in den Geschlechterverhältnissen auch ganz konkret hinsichtlich Schutz vor Gewalt und Diskriminierung. So sei laut BAG Mädchen*politik „Das Private […] nie für alle  Mädchen*  und  junge  Frauen*  ein  Schutzraum.“ Corona-Schutzmaßnahmen und der Appell „Zu Hause bleiben“, werden in ihren Auswirkungen und Risiken für besonders vulnerable Mädchen* und mit Blick auf ihre Wirklichkeiten und Bedarfe bislang kaum reflektiert.

Berichten aus der Umfrage zufolge, leiden Mädchen derzeit mehr denn je unter Familialisierung  (Re-Privatisierung von Sorge- und Pflegearbeiten,  Betreuung von Geschwistern, häusliche Verpflichtungen) und sozialer Kontrolle. Kommt es zu (sexualisierter) Gewalt im sozialen Nahraum bzw. der Familie, fehlen alternative Schutzräume und Zugang zu Anlaufstellen vor Ort. Dies stellt sich noch einmal verschärft für mehrfachdiskriminierte Mädchen* mit Behinderung, trans*Mädchen* und Jungen*, intersexuell geborene Menschen, Black People of Color (BPoC) oder wohnungslose junge Frauen* dar, für die schlagartig keine Orte jenseits des Privaten, der Wohnung bzw. Familie existieren. Auch fallen Kontakte zu Freunden, Peers und damit zu Netzwerken sozialer Unterstützung weg.

Vor diesem Hintergrund fordert die BAG Mädchen*politk, die Lebenslagen von Mädchen* aktuell und in der Folge der COVID19-Pandemie in einer Dunkelfeldstudie fortlaufend zu erheben, anzuerkennen und systematisch in politische Entscheidungen miteinzubeziehen. Dies impliziert die Schaffung humanitärer, kinderrechte-wahrender und unterstützender Schutzräume, bspw. durch innovative Öffnungskonzepte für Mädchen*treffs und Frauen*häuser, durch den Ausbau von Unterstützungsangeboten für mehrfachdiskriminierte und besonders vulnerable Mädchen und hier insb. durch die Abschaffung von AnkER-Zentren und Sammelunterkünften für geflüchtete Mädchen*.


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