Banner_Jahrestagung_2024

Werkstätten am 19.09.2024

In thematischen Werkstätten arbeiten die Tagungsteilnehmer*innen gemeinsam mit den Werkstatt-Referent*innen und gegebenenfalls Adressat*innen an einer fachlichen Fragestellung. Die Werkstätten sind partizipativ und diskursiv ausgerichtet, sodass die Teilnehmer*innen die Werkstätten aktiv mitgestalten können und das Ergebnis jeder Werkstatt offen ist. Die Werkstätten werden von Fachkräften verschiedener Praxisfelder, Vertreter*innen der Wissenschaft und Adressat*innen ausgerichtet.

 

Werkstatt 01
Kinder in und mit zwei Familien – Ansprüche an die beteiligten Erwachsenen

Kinder, die in einer Pflegefamilie leben, bewegen sich in, mit und zwischen zwei Familien. Dies zu bewältigen, wird auch durch die Haltung der erwachsenen Beteiligten beeinflusst. Eltern und Pflegeeltern sind gefordert zu kooperieren, um eine möglichst entspannte Situation für Pflegekinder zu schaffen. Dabei ist eine fachliche Begleitung und Unterstützung durch Soziale Dienste unerlässlich. In dieser Werkstatt werden Spannungsfelder aus der Praxis, die sich im Zusammenwirken ergeben, skizziert und Ideen entwickelt, wie eine Kooperation zwischen Eltern und Pflegeeltern gelingen kann. Im Zusammenspiel von Praxis- und Forschungsperspektive wird ein breiter Bogen gespannt, der zentrale Themen wie Elternberatung, Umgangskontakte und Loyalitätskonflikte berücksichtigt, bestehende Umsetzungsmöglichkeiten aufgezeigt und neue erarbeiten will.

Gesprächspartnerinnen: Maria Egner-Steuler (St. Gregor Jugendhilfe), Anke Willemer und Jenny Carlé (PiB Bremen)

 

Werkstatt 02
Die „kleinen Pädagogen“ in Pflegefamilien

Pflegefamilien – das sind Beziehungen zwischen Pflegekindern, Eltern und oft auch deren leiblichen Kindern als Geschwister. Wenn sich im vorzustellenden Netzwerk die Kinder ab 12 Jahren treffen, dann stolpern die meisten von ihnen erst einmal über die Worte »leibliche« Kinder und »Pflegekinder«, was alle Kinder mit Rollen- und Identitätsfragen konfrontiert. Erwachsene Pflegekinder als ehemalige Adressat*innen haben uns in Interviews von ihrem Erleben und Auseinandersetzen mit diesen Fragestellungen erzählt. Die vielen Einblicke, die sie uns dabei gegeben haben, bringen wir gemeinsam mit O-Tönen von leiblichen Kindern in die Werkstatt ein. Auf diese Berichte aufbauend laden wir Sie ein, gemeinsam Ihre Erfahrungen und unsere Kenntnisse in dieser Werkstatt zu erörtern und neue Ideen zu entwickeln, was für die Arbeit mit dem gesamten Familiensystem hilfreich ist.

Gesprächspartnerinnen: Monika Rüsch, Cathrin Schipp (Netzwerk Pflegefamilien im VSE NRW)

 

Werkstatt 03 (bereits ausgebucht)
Jedes Kind ist betreubar! PortNord, ein innovatives Praxisbeispiel aus Bremen

Nicht alle Kinder und Jugendliche finden einen passenden Platz in der breiten Angebotspalette der bestehenden Kinder und Jugendhilfe. Wie können bzw. sollten stationäre Angebote aussehen, um den besonderen Herausforderungen der sogenannten Zielgruppe ,,Hoch-Risiko-Klientel‘‘ gerecht werden zu können?

In dieser Werkstatt wollen wir gemeinsam anhand der Erfahrungen von PortNord und den Ergebnissen der Evaluation neue Ideen und Ansätze diskutieren sowie Erkenntnisse für die Praxis gewinnen. Dabei werden wir uns sowohl mit pädagogischen Ideen und Konzepten auseinandersetzen, als auch einen Blick auf strukturelle Rahmenbedingungen werfen, welche einen großen Einfluss auf das Gelingen intensivpädagogischer Angebote haben.

Gesprächspartner*innen: Jesko Fuhrken & N.N. (PortNord, Bremen)

 

Werkstatt 04
Orte aneignen, Orte schaffen: Mädchen*rechte und -bedarfe in den erzieherischen Hilfen

In dieser Werkstatt wollen wir mit den Teilnehmenden über mädchen*spezifische Bedarfe und Orte in den Austausch gehen: Was sind mädchen*spezifische Orte und inwiefern und warum brauchen wir diese (besonderen) Orte in den Erziehungshilfen? Gemeinsam wollen wir Forschungsergebnisse zur doppelten Benachteiligung von Mädchen* in den erzieherischen Hilfen nicht nur diskutieren, sondern lösungsorientiert weiterdenken. Wir werden zusammen erarbeiten, was Mädchen* brauchen, um sich (pädagogische) Orte aneignen und für ihre eigenen Rechte einstehen zu können. Daran anschließend erörtern wir, welche Voraussetzungen im Kinder- und Jugendhilfesystem bzw. auf struktureller und institutioneller Ebene geschaffen werden müssen, um als Fachkraft gendersensibel zu agieren und solche Orte schaffen zu können. Dabei ist uns wichtig, dass die Teilnehmenden praxisnahe Impulse für die eigene Arbeit gewinnen. Diese Werkstatt wird von der IGfH-Fachgruppe Mädchen und Frauen ausgerichtet.

Gesprächspartnerinnen: Laura Serhat (Mädchenhaus Bremen), Sarah Sobeczko (Frauen helfen Frauen e. V., Marburg)

 

Werkstatt 05
Schlüssel, Koffer und Schutzmantel – Bausteine und Methoden der Beteiligung

Beteiligung ist ein Recht aller Kinder und Jugendlichen – und sie ist der Schlüssel zum Erfolg der Hilfeplanung. Aber Hand aufs Herz: Werden Kinder und Jugendliche, die in Pflegefamilien und Erziehungsstellen leben, immer auf angemessene Weise informiert? Verstehen sie die Argumente und Entscheidungswege ihrer Hilfeplanung? Ist ihnen klar, dass sie die handlungsleitenden Subjekte in der Jugendhilfe sind? Bekommen Sie ausreichend Raum, um verständlich zu machen und zu erreichen, was ihnen wichtig ist? Unsere Gespräche und Interviews mit Jugendhilfeempfänger*innen weisen eher in eine andere Richtung. „Ich habe mich machtlos und ohnmächtig gefühlt, und es war halt so ´ne… Normalität für mich, dass ich dachte: Okay, das ist halt Schicksal. Ich muss da jetzt irgendwie durch. Ich muss es nur schaffen, bis ich 18 bin, dann kann ich mein Leben selbst in die Hand nehmen.“ (aus einem Interview mit einer Careleaverin). In der Werkstatt laden wir dazu ein, praxisnahe Methoden zur Förderung von Beteiligung kennenzulernen und auszuprobieren.

Gesprächspartner*innen: Katrin Behrens (Kompetenzzentrum Pflegekinder e. V.), Eugen Koch-Wessel (PiB - Pflegekinder in Bremen gGmbH)

 

Werkstatt 06
Von einem Ort zum anderen – Übergänge als sozialpädagogische Gestaltungsaufgabe in der Bereitschaftspflege

Die Inobhutnahme eines Kindes ist für das Kind selbst und seine Eltern ein besonders relevanter Übergang. Je plötzlicher und überrumpelnder dieser erfolgt und je handlungsohnmächtiger sich die Beteiligten fühlen, umso einschneidender ist dieses Ereignis innerhalb der Biografie. Die Bereitschaftspflege ist ein Ort, an dem die Kinder gravierende Änderungen in ihren Lebensverhältnissen und Beziehungen erleben. Außerdem handelt es sich für die Kinder um einen vorübergehenden Ort, an dem sie erneut mit einem Wechsel – entweder zurück in ihre Familie oder an einen anderen Lebensort – konfrontiert werden. Damit die Bereitschaftspflege nicht zur biografischen Zäsur wird, muss aus sozialpädagogischer Perspektive eine Antwort darauf gefunden werden, wie diese Übergänge möglichst behutsam für die Kinder gestaltet werden können und ihnen die Bewältigung erleichtert werden kann. Die Werkstatt bietet Gelegenheit, sich zu diesem hochsensiblen Thema auszutauschen, voneinander zu lernen, kritisch miteinander zu diskutieren und Impulse für die Praxis abzuleiten.

Gesprächspartner*innen: Corinna Petri (Perspektive gGmbH), Anna Lena Gödeke (PiB – Pflegekinder in Bremen gGmbH)

 

Werkstatt 07
Stationäre Jugendhilfe als Ort der Partizipation von Eltern: Wie kann das gelingen?

Die Wirksamkeitsforschung zeigt, dass die Beteiligung von Adressat*innen ein entscheidender Faktor für das Gelingen von Hilfeprozessen in der Heimerziehung ist. Vor diesem Hintergrund werden partizipative, kommunikative und demokratische Elemente im Alltag von Einrichtungen gefordert, die Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen und ihre Familien ermöglichen. Wie Partizipation konkret umgesetzt werden kann, ist in Bezug auf Kinder und Jugendliche bereits vielfach erprobt und umgesetzt worden. Die Frage, wie Heimerziehung auch einen Ort der Partizipation für Eltern bieten kann, stellt die Praxis jedoch vor zahlreiche Herausforderungen, sodass die Entwicklung von Konzepten eher noch am Anfang steht. Mit Hilfe der Ergebnisse verschiedener Forschungs- und Praxisprojekte zur »Elternpartizipation« können wir in den Blick nehmen, wie Eltern Heimerziehung erleben und welche Interessen und Wünsche sie mit diesem Ort verbinden. Vor diesem Hintergrund werden wir Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Heimerziehung diskutieren und gemeinsam an konkreten Vorschlägen von Konzeptbausteinen zur Elternpartizipation arbeiten.

Gesprächspartner*innen: Nicole Knuth (Fachhochschule Dortmund), Remi Stork (Fachhochschule Münster)

 

Werkstatt 08
Was können Erziehungshilfen von der Kita lernen?

Immer mehr Kinder besuchen früher und länger eine Kindertagesstätte (Kita), eine Krippe, einen Kindergarten oder Hort. Damit übernimmt und begleitet die Kita in verstärktem Maße das Aufwachsen der Kinder als außerfamiliärer Ort der Kindheit. Im Bundesmodellprojekt der IGfH-Arbeitsgruppe "Kindertagesstätte/Hilfen zur Erziehung" haben wir untersucht, was eine Kita braucht, damit Kita ein Ort für alle Kinder wird und jedes Kind eine Chance hat, auch wenn es aus belastenden Bedingungen kommt. Wie sieht eine inklusive, aushaltende, nicht ausgrenzende Praxis bzw. Hilfe aus? Wie lassen sich bewusste Planung und Dynamik, Veränderbarkeit, Bedarfsgerechtigkeit zusammenbringen? In dieser Werkstatt spiegeln wir diese Arbeitsergebnisse aus dem Bundesmodellprojekt auf das Jugendhilfe-Arbeitsfeld "Erziehungshilfen" zurück und wollen gemeinsam mit den Teilnehmer*innen beleuchten, was Erziehungshilfen von Kitas lernen können und wie eine veränderte Praxis aussehen kann. Wir laden ein, mit uns entlang der Dimensionen "Sozialraumbezug/Öffnung zum Sozialraum", "Inklusion", "Elternbeteiligung/Mitsprache", "Kooperation & Vernetzung" und »Planung & Transformation von Orten« Veränderungen professioneller Orientierung zu diskutieren.

Gesprächspartner: Stefan Lenz (Postillion e.V.), Friedhelm Peters (Fachgruppe Integrierte Erziehungshilfen der IGfH)

 

Werkstatt 09
Partizipation als Baustein in der traumasensiblen Arbeit in Erziehungsstellen Erziehungsstellen in der Jugendhilfe – wie kann Partizipation von frühtraumatisierten jungen Menschen in diesem Kontext gelingen?

In diesem Werkstattangebot möchten wir unter dem Fokus der Partizipation von frühtraumatisierten jungen Menschen die Vielfalt von Erziehungsstellen als Arbeitsort vorstellen. Zunächst geht es um eine kurze Einführung in den Erziehungsstellenkontext: Was sind Erziehungsstellen? Welche Rahmenbedingungen liegen vor? Was sind Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Ausgestaltung und Umsetzung der unterschiedlichen Formen? Was bedeutet es, wenn öffentliche Erziehung auf privates Umfeld trifft? Was heißt Arbeit mit Herkunftssystemen? Wie kann Biographiearbeit aussehen? Wie findet das Wechselspiel zwischen Jugendamt als Kooperationsträger mit der Einrichtung/ dem Fachdienst und Erziehungsstelle statt? Welche Belastungen können für die aufnehmende Familie entstehen? Gibt es Entlastungsangebote? 
In diesem Rahmen fokussieren wir uns auf die Partizipation von frühtraumatisierten jungen Menschen in Erziehungsstellen. Wie kann Partizipation als Baustein der Traumapädagogik in diesem Bereich umgesetzt werden? Partizipation ist einer der Haltungsanker und ein wichtiger Teil der traumasensiblen Arbeit in Erziehungsstellen. Ihr kommt ein ähnlich großer Stellenwert zu wie dem sicheren Ort, der Transparenz, der sicheren Beziehung und auch des Getragen-Seins durch Spaß und Freude. In der traumasensiblen Arbeit versuchen wir, das Gegenteil dessen zu schaffen, was traumatisierte junge Menschen erleben mussten. Dem Gefühl, ausgeliefert zu sein, stellen wir die Sicherheit gegenüber, dem Gefühl des „nicht wissen, was passiert“ die Transparenz und Information, dem Gefühl der Ohnmacht die Handlungsfähigkeit, dem Gefühl des Verlassen-Seins die Beziehung. Ein Mensch, der sich in einer traumatischen Situation hilflos erlebt hat, darf behutsam erlernen, sich als selbstwirksam zu erleben und zu begreifen.
Wir werden uns theoretisch und praktisch mit der Arbeit am Stufenmodell der Partizipation beschäftigen und gelungene Handlungsstrategien mit frühtraumatisierten jungen Menschen zusammentragen und erörtern. Wir freuen uns auf einen regen Austausch und Mitgestaltung rund um dieses Thema.

Gesprächspartnerinnen: Kathrin Riesener und Kathrin Steffen (Leinerstift Erziehungsstellen gGmbH), Wera Thomßen (kit jugendhilfe in Tübingen)

 

Werkstatt 10
Die Regulierung digitalen Medienhandelns im pädagogischen Alltag der stationären Erziehungshilfen

Wenn es darum geht, wer wie lange und zu welchem Zweck digitale Medien nutzen darf, liegen die Vorstellungen von Fachkräften und jungen Menschen oftmals weit auseinander. Während die einen in erster Linie Risiken sehen und digitale Medien als Störfaktor beim Bearbeiten ihrer pädagogischen Ziele empfinden, würden die anderen am liebsten rund um die Uhr am Smartphone hängen und chatten, spielen, Selfies und Videos produzieren usw. So oder so ähnlich sehen nicht selten die gegenseitigen Unterstellungen aus. Solche (Fehl-)Einschätzungen führen häufig zu Regelkonstrukten, die sich zwar möglicherweise in der alltäglichen praktischen Handhabung bewähren, jedoch auch hinderlich für die Gestaltung eines guten und anregenden Lebens- und Lernortes für Jugendliche sein können. In der Werkstatt werden verschiedene Herangehensweisen, Aushandlungsmodi und praktikable Lösungsansätze diskutiert.

Gesprächspartner: André Weßel (TH Köln)

 

Werkstatt 11
Jugendhilfe und Obdachlosigkeit: Strukturelle Probleme – Lösungsansätze in der Praxis

Immer mehr junge Menschen sind wohnungs- oder obdachlos – viele von ihnen lebten zuvor in den Erziehungshilfen. Die Berichte von jungen Betroffenen und aus der Praxisforschung zeigen auf, dass die Jugendhilfe durch oftmals rigide Erziehungskonzepte und strukturelle Lücken im Übergang ins Erwachsenenleben mit dazu beiträgt, dass Wohnungslosigkeit provoziert bzw. begünstigt wird. In der Werkstatt wollen wir uns mit den Erfahrungen der Teilnehmer*innen in ihrer Praxis befassen. Was kann die Kinder- und Jugendhilfe dazu beitragen, sogenannte "entkoppelte" junge Menschen wieder an das Hilfesystem anzubinden? Was ist notwendig, damit Wohnungslosigkeit junger Menschen gar nicht erst entsteht? Was brauchen "entkoppelte" junge Menschen, um wieder Vertrauen ins System zu gewinnen?

Gesprächspartner*innen: Angelique Hipke und Vertreter*innen von Momo - The voice of disconnected youth

 

Werkstatt 12
Erziehungshilfen als pädagogische Orte für junge geflüchtete Menschen

Der Vorrang der Jugendhilfe gilt selbstverständlich für alle junen Menschen, also auch für unbegleitete minderjährige Geflüchtete. Sie benötigen sogar besonderen Schutz und Begleitung. Die Jugendhilfe erzielt hier unbestritten und empirisch belegt wertvolle Erfolge und schafft die Voraussetzungen für eine Perspektivgestaltung der jungen Menschen. Zugleich gerät jenes Primat der Jugendhilfe im Kontext von steigenden Einreisezahlen und Überlastungssituationen immer wieder in Gefahr. Wirksame Narrative über geringere Bedarfe schlagen sich in (unter)gesetzlichen Regelungen wie in der Sozialen Arbeit nieder.

Wie kann es gelingen, jungen geflüchteten Menschen zu ihrem Anspruch auf diskriminierungsfreien Zugang zu Leistungen der Jugendhilfe zu verhelfen? Wie kann und sollte eine pädagogische Begleitung aussehen, die den Vorrang der Jugendhilfe allen politischen Entwicklungen hin zu einer „Jugendhilfe zweiter Klasse“ zum Trotz umsetzt? Im Rahmen der Werkstatt sollen neben einem kurzen Input Praxiserfahrungen und Haltungen ausgetauscht und diskutiert werden, um gemeinsam Handlungsempfehlungen für eine „best practice“ und die Gestaltung guter Orte zu formulieren.

Gesprächspartnerin: Johanna Karpenstein (Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V.)

 

Werkstatt 13
Wie sehen gute Orte für Pflegefamilien und Erziehungsstellenmitarbeiter*innen aus?

Pflegefamilien und Erziehungsstellen sind hohen Herausforderungen ausgesetzt. Gründe dafür liegen z. B. in der Biografie der aufgenommenen Kinder oder in der Veränderung der familiären Rollen. Unterschiedliche Konstellationen des Zusammenlebens haben Einfluss auf die Stabilität der Familien.

Zusätzlich werden die Ansprüche an Pflegeeltern und Erziehungsstellenmitarbeiter*innen größer und die Umsetzung des KJSG stellt neue Anforderungen. Auch (notwendige) Schutzkonzepte können bei Pflege- und Erziehungspersonen als Druck erlebt werden. In diesem Workshop wollen wir uns die Fragen stellen, wie dauerhaft gute Orte gestaltet werden können, die Stabilität und Sicherheit für die Familien gewährleisten und die den aufgenommenen Kindern ein gutes Zuhause bieten. Wir wollen gute Orte aus unterschiedlichen Perspektiven erfahrbar machen und fragen gemeinsam: Was braucht es dabei an Ressourcen, Haltungen und Schutz?

Gesprächspartnerinnen: Claudia Gerling (pro Juventa Pfullingen), Anke Kuhls (Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Göttingen)

 

Werkstatt 14
Advocacy als Quelle von Haltung und Kontrapart zur Ohnmacht an Orten der Erziehungshilfen

Mit Advocacy ist ein unterstützendes Handeln gemeint, das sich für die Verwirklichung der Rechte und der Interessen der Adressat*innen einsetzt. Auch wenn sich neue Institutionen wie die Initiativen unabhängiger Ombudschaft und interne Beschwerdeverfahren etabliert haben, sollte Advocacy jedoch eine Basis und Quelle der Haltung aller Akteur*innen der Erziehungshilfen sein. Als fachlich ausgerichtetes, ermächtigendes Handeln kann es – so die These der Werkstatt– vor Ort auch als Kontrapart zu wahrgenommener Ohnmacht sowohl von jungen Menschen und Eltern, aber auch von Fachkräften selbst wirken. In der Werkstatt soll mit den Teilnehmer*innen anhand ihrer Erfahrungen und Perspektiven diskutiert werden, wie ein sozialadvokatorisches Handeln „von unten“ und an der Basis aussieht, wie es aussehen kann und welche Voraussetzungen Kolleg*innen für eine Realisierung in der Praxis brauchen

Gesprächspartner*innen: Nicole Rosenbauer (FH Erfurt), Lydia Tomaschowski (Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe e.V.)

 

Werkstatt 15
Kinderrechte, Schutz und Partizipation in der Pflegekinderhilfe – Von der Konzeption in die Umsetzung

Das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) hat die Pflegekinderhilfe vor neue Anforderungen gestellt. Ein Leitgedanke: Kinderschutz und Partizipation sollen gemeinsam für den Alltag entwickelt werden. Der gesetzliche Auftrag: Entwicklung eines Kinderschutzkonzeptes und Einbeziehung der Pflegepersonen und Kinder/Jugendlichen an der konkreten Ausgestaltung (§ 37b SGB VIII).

Im Rahmen des Workshops werden bereits existierende Formate und Tools, die für die Umsetzung dieser Aufgaben entwickelt wurden, vorgestellt, diskutiert und praktisch ausprobiert. Dazu gehören Leitfäden für die Gesprächsführung mit Pflegeeltern und -kindern, Beteiligungsformate für Kinder und Jugendliche sowie Tipps und Ideen, wie sich mit Stolpersteinen umgehen lässt.    

Darüber hinaus bekommt der Austausch zu den bisherigen Erfahrungen der Fachkolleg*innen bei der Umsetzung der gesetzlichen Neuerungen Raum. Der Workshop wird in diskursiver Form u.a. Fragen zu möglichen Herausforderungen für die Zusammenarbeit mit Pflegefamilien, Eltern und jungen Menschen nachgehen. Zudem wird gemeinsam erarbeitet, welche möglichen offenen Punkte es in der Kooperation der weiteren Akteur*innen der Pflegekinderhilfeinfrastruktur gibt und wie diese zu bearbeiten wären.

Gesprächspartnerinnen: Judith Pierlings (LVR-Landesjugendamt und Trägerkonferenz Erziehungsstellen, Köln), Sabine Simon (PiB – Pflegekinder in Bremen)

 

Werkstatt 16 
Professionelle Fachkräfteausbildung gemeinsam gestalten

In der Werkstatt arbeiten wir gemeinsam mit Studierenden zu der Fragestellung „Was braucht ein gutes Studium der Sozialen Arbeit?“.
Studierende der Fachhochschule Potsdam haben sich ein Semester lang mit verschiedenen Ideen für ein gutes Studium der Sozialen Arbeit auseinandergesetzt. Dabei werden Fragen nach den richtigen Kompetenzen für die Praxis und Anforderungen an eine gute Lehre und Forschung, an denen die Studierenden aktiv beteiligt sind, gleichermaßen betrachtet wie die „third mission“, also ein qualitativ hochwertiger Theorie- Praxistransfer. Die Studierenden stellen ihre Ergebnisse vor und wünschen sich einen regen, kritischen Diskurs mit Praxisvertreter*innen und Hilfeadressat*innen in der Werkstatt.

Gesprächspartner*innen: Matthias Schreckenbach (FH Potsdam) und Studierende der Fachhochschule Potsdam