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Open Sessions am 18.09.2024

Als dezentrales und interaktives Format bieten OpenSessions die Gelegenheit, sich jenseits von verbaler Wissensvermittlung verschiedenen Dimensionen und Perspektiven von Orten und erzieherischen Hilfen zu nähern. Im Mittelpunkt stehen unterschiedliche Methoden, um fachliche Themen z. B. über Bewegung, Verkörperung und Interaktionen erfahrbar zu machen. Ziel ist es, einen Raum aktiv zu nutzen, um untereinander und mit dem jeweiligen Thema in Kontakt und in den Austausch zu kommen. In dem Format wird erwartet mit Offenheit – einem Kernelement sozialer Arbeit – zu arbeiten und umzugehen. Bei schlechtem Wetter finden die OpenSessions in Innenräumen statt.

 

OpenSession 01
Speed Dating – Ich bin ich und wer bist Du?
Kommunikation zwischen Adressat*innen und Fachkräften

Viele Begegnungen zwischen Fachkräften und Jugendhilfeempfänger*innen sind geprägt davon, dass sich beide Seiten im Grunde nicht gut genug kennen. Die jungen Menschen wissen kaum Bescheid über die Rolle, manchmal nicht mal genau den Namen der Person, die ihnen gegenübersitzt. Und die Fachkräfte schauen in Akten, stellen schnelle Fragen und hoffen, darüber ein ausreichendes Bild zu gewinnen, um die Hilfeplanung angemessen zu gestalten. Schnelle Personalwechsel verschärfen die von allen Seiten häufig als unbefriedigend wahrgenommene Situation. Aber wie Abhilfe schaffen? Die OpenSession serviert keine fertigen Lösungen, sondern will mit den Interessierten erforschen, wie unterschiedlich man aufeinander zugehen kann und was das für die weitere Kommunikation zwischen zwei Personen bedeutet. Lassen Sie uns gemeinsam vom Speed-Dating lernen, wie man guckt, spricht, fragt und handelt, wenn man wirklich Interesse am Gegenüber hat!

Gastgeberin: Katrin Behrens, Kompetenzzentrum Pflegekinder e. V.

 

OpenSession 02
Partizipation von Kindern mit Behinderung in Pflegefamilien  

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen – beispielsweise bei der Hilfeplanung und der Erstellung von Schutzkonzepten – ist nicht nur elementar, sondern auch ein Recht der Adressat*innen in der gesamten Kinder- und Jugendhilfe. Dabei stellt die Selbstvertretung von Kindern- und Jugendlichen in Pflegefamilien eine strukturelle wie ganz konkrete Herausforderung dar. Die OpenSession widmet sich der Frage, wie Beteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung in Pflegefamilien aussehen und gelingen kann?

Ausgangspunkt bildet ein Gallery Walk durch die Ausstellung „Lebenswirklichkeit“. Diese visualisiert das Leben von Kindern mit Behinderung in Pflegefamilien, sensibilisiert und erweitert die Perspektiven für eine anschließende Auseinandersetzung mit der Bedeutung und Umsetzung von inklusiver Partizipation. Wir wollen gemeinsam zum Thema „Partizipation von Kindern mit Behinderung in Pflegefamilien“ in den Austausch gehen und verschiedene Methoden und Ansätze kennenlernen sowie diskutieren. Ein besonderes Augenmerk wird auf die basale Kommunikationsebene gerichtet. Die non-verbale Kommunikation bedarf mehr als Symbolkarten und Gebärdendolmetscher*innen. Es braucht professionelle Nähe, um im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen, was das Kind mit wesentlicher Behinderung zu „sagen“ hat.

Gastgeber*innen: Kerstin Held (Bundesverband behinderter Pflegekinder), Boris Wellssow (Diakonie Düsseldorf), Sandra vom Ende (Neukirchener Erziehungsverein)

 

OpenSession 03 (bereits ausgebucht)
„Öffentliche Geborgenheit in Pflegefamilien": Ein Experiment mit Mitteln des Theaters

An was denkst Du, wenn Du an »Familie« denkst? An Geborgenheit? Liebe? Schutz? Oder an schmerzhafte Missverständnisse und nervende Rituale? Oder gar an einen Tatort? Und an was denkst Du, wenn Du an »Pflegefamilie« denkst? An ein Kind und Pflegeeltern, die es aufnehmen? An Geschwister? An Sozialpädagog*innen? Und deren Vorgesetzte? Und, ach ja (fast vergessen): an die leiblichen Eltern? Oder, ganz anders: an Arbeitskreise und Fachkonferenzen? An Bindungstheorie? An Medien? Den Bundestag? An Staatsanwälte? Pflegefamilien sollen Kindern »ein warmes Nest bieten«, eine sichere Bindung, möglichst optimale Entwicklungsbedingungen. Aber Pflegeeltern und Kinder sind nicht die einzigen, die in dieser Gemengelage (durchaus berechtigte) Interessen haben. Teilweise sind diese gegensätzlich und nicht immer offen ausgesprochen. Wir suchen nach Widersprüchen und wollen mehr von dem sichtbar machen, was sonst vage bleibt. Wir spielen mit Klischees, verbinden diese mit Erfahrungen, spitzen zu, führen ad absurdum. Vorerfahrungen im Theaterspiel sind nicht nötig – nur die Lust, dies auszuprobieren.

Gastgeber*innen: Carmen Thiele (PFAD Bundesverband), Carsten Exner (Motiviva)

 

OpenSession 04
Kann Heimerziehung Sozialraumorientierung – Kann Sozialraumorientierung Heimerziehung?

Die beiden Fachgruppen der IGfH zur Heimerziehung und zu Integrierten Hilfen wollen in offener Runde mit den Teilnehmer*innen über Sinn und Unsinn der Sozialraumorientierung in vollstationären Erziehungshilfen leidenschaftlich diskutieren. Von der Definition des Begriffs »Sozialraumorientierung« über Verortungen von stationären Hilfen im sozialen Raum bis hin zu Chancen, Grenzen und Transzendenz über den konkreten Ort hinaus, begeben wir uns in den Diskurs bzgl. Realitäten und Zukunftsentwürfen. Wer darauf Lust hat, springt mit ins "Haifischbecken" und folgt unserer Einladung zu einer Fishbowl-Diskussionsrunde.

Gastgeber*innen: Marie Dulle (Evangelische Jugendhilfe Geltow), Susi Schlosser (Postillion e.V. - Kinder- und Jugendhilfe im Rhein-Neckar-Kreis), Olaf Hopfgarten (Jugendamt Erfurt)

 

OpenSession 05
Virtuelle Erfahrungsräume – digital-performative Campusbegehung am Beispiel TikTok

Der Begriff des »Virtuellen« wird häufig in Abgrenzung zum Realen oder Physischen verwendet. Dies übersieht, dass unser Alltagshandeln längst zu einem hybriden geworden ist, das beständig digitale und physische Aspekte verbindet und miteinander in Einklang bringt. In der OpenSession versuchen wir das Phänomen in digital-performativer Weise erfahrbar zu machen, indem wir uns den Campus über die App TikTok aneignen. Wir lernen die Besonderheiten und Faszinationsmomente kennen, die die umstrittene Mobilanwendung auf Kinder und Jugendliche ausübt, und experimentieren mit den einhergehenden kreativen Ausdrucksmöglichkeiten. Ziel der Session ist es, selbst und in Gemeinschaft erste praktische (Medien-)Erfahrungen mit diesem Jugendphänomen zu machen, um eine informierte Haltung einzunehmen, die es erlaubt, Einsatzszenarien für die erzieherischen Hilfen zu entwickeln.

Gastgeberin: Judith Ackermann (FH Potsdam)

 

OpenSession 06 (bereits ausgebucht)
Gute Orte für kleinere Kinder

Das gemeinsame Sprechen ist ein zentraler Bestandteil, um gute Orte für Menschen zu gestalten. Wie kann dieses Sprechen kleine Kinder und auch Säuglinge einschließen? Wie vermittelt sich unser Gesagtes? Und, sollten wir immer die „Wahrheit“ sprechen? In der Forschung zu Mutter-Säuglings- Interaktionen (zu Vätern liegt noch nichts vor), zeigt sich klar die wechselseitige Abhängigkeit von Selbst- und Fremdregulierung. Jedoch wird in dieser Forschung das Sprechen mit dem Säugling bisher ausschließlich unter dem Aspekt der Rhythmisierung betrachtet; ob es Unterschiede macht, was gesagt wird, ist unklar. Im Gegensatz dazu finden sich in der beziehungsorientierten Beratungsarbeit in der Eltern-Säuglings-Beratung explizit Interventionsansätze, die das bewusste (inhaltliche) Ansprechen der Säuglinge theoretisch begründen und beschreiben. Im Workshop soll gemeinsam an Video- und Fallbeispielen exploriert werden, wie das «Sprechen» auch hier gute Orte errichten kann. Alle Teilnehmende sind eingeladen, eigene Fälle einzubringen!

Gastgeber: Karsten Krauskopf (FH Potsdam)

 

OpenSession 07
Brücken nutzen, verändern und neu bauen – gemeinsam mit den jungen Menschen, Eltern und Fachkräften in (teil)stationären Angeboten der Hilfen zur Erziehung

Was können stationäre und teilstationäre Erziehungshilfen heute leisten, um gute Orte für ein erfolgreiches Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu sein? Wie kann es gelingen, einen verlässlichen Ort der Gemeinschaft zu erzeugen und die Familien der jungen Menschen gut einzubeziehen? Was müssen Brückenbauer tun, beachten und zulassen? Wie können Bedingungen entstehen, die junge Menschen wirklich heimisch werden lassen? Welche Brücken sind notwendig, dass die jungen Menschen darüber gehen? Wie können Brücken des Vertrauens und der Mitbestimmung sowie ein Bündnis zwischen den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aufgebaut und ausgestaltet werden, das auf eine bestimmte Dauer angelegt ist?

Brücken nutzen, entstehen lassen oder durch Veränderungen Wege dahin ermöglichen – lasst uns gemeinsam (auf dem Campus der FH Potsdam) eine Brücke aus den Ideen und Erfahrungen der Fachkräfte sowie den Wünschen der jungen Menschen und Familien bauen.

Gastgeber*innen: Hans-Ullrich Krause (Familieninstitut am Campus Kinderhaus, Alice Salomon Hochschule Berlin), Sylvia Kopp (Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, Brandenburg)

 

OpenSession 08 (bereits ausgebucht)
Vom pädagogischen Ort zum „House of Dreams“ – Care Leaver*innen im Übergang

Ausgehend vom Alltag junger Menschen werfen wir in dieser OpenSession Schlaglichter auf wichtige Aspekte des Weges aus der stationären Hilfe in ein eigenständiges Leben als junge Erwachsene. Gemeinsam mit Care Leaver*innen wollen wir ein Haus gestalten, das sinnbildlich für einen gelungenen Prozess des Übergangs steht – für einen Übergang, der den Bedürfnissen junger Menschen gerecht wird und Raum für ihre Träume schafft. Nach einem Eingangsimpuls zeichnen, malen und bauen die Teilnehmer*innen in einem gemeinsamen kreativen Prozess an diesem »House of Dreams« für Care Leaver*innen.

Gastgeber*innen: Elsa Thurm und Care Leaver*innen (Careleaver-Zentrum "House of Dreams", Kinder- und Jugendhilferechtsverein e.V. Dresden)