Workshops
WS 1: Ein intersektionaler Blick auf die Strukturen der Mädchen*arbeit
Feministische Mädchen*arbeit hat den Anspruch ihrer Zielgruppe Schutz vor (patriarchaler) Gewalt zu bieten, Solidarität durch Gemeinschaft zu erleben und der Zielgruppe Mädchen* flexible Angebote zur vielfältigen Ausgestaltung ihrer Lebensrealitäten anzubieten. Können professionell Handelnde diesen Anspruch für ALLE Mädchen* erfüllen? Wie schaffen wir es, möglichst alle Mädchen* in den Blick zu nehmen und ihnen vielfältige und spannende Angebote zu machen? Wen sehen wir in unseren Strukturen? Was bleibt unsichtbar? Welche möglichen Erfahrungen mit Diskriminierung prägen das professionelle Handeln?
In diesem Workshop sollen Anlässe geschaffen werden, mit einer intersektionalen Perspektive eigene Arbeitsstrukturen und die Praxis vor Ort zu reflektieren. Hierbei liegt der Schwerpunkt vor allem auf der Verschränkung von Sexismen, Rassismen und Hetero/Cis-Sexismen. Die Referentin spricht aus einer kritisch- weißen/ cis-hetero Perspektive.
Referent*in: Kristina Schmidt
WS 2: Lebenslagen von jungen trans, nicht-binären und inter* Menschen
In diesem Workshop geht es um Sensibilisierung und Wissensaneignung für Fachkräfte: Wie sind junge trans* und inter* Menschen ähnlich oder auch anders von patriarchalen und heteronormativen Strukturen betroffen?
Aufgrund von Erfahrungen aus der community-basierten Trans*-Beratung und der feministischen Mädchen*arbeit werden u.a. folgende Fragen diskutiert: Wie sehen Bedarfe von jungen trans*, nicht-binären und inter* Jugendlichen aus, welche Erfahrungen machen sie im Alltag und in Einrichtungen und Angeboten der Mädchen*arbeit? Was heißt das für die Praxis?
Referent*innen: Béla Krell und Lisa Jaeppelt
WS 3: Coming in und Leaving Care with Pride
Im Workshop werden wir uns Basics zum Thema Leaving Care anschauen – und diese dann intersektional auf das Thema Coming Out/Transition erweitern. Welche spezifischen und mehrfach-Herausforderungen ergeben sich für queere junge Menschen beim Übergang? Welche Betroffenheiten und Problemlagen – z.B. Wohnungslosigkeit – betreffen diese jungen Menschen in besonderer Weise? Gemeinsam werden wir uns Beispiele guter Praxis und auch problematischer Praxis anschauen bzw. zusammentragen und verdeutlichen, was jungen Menschen den Übergang in ein eigenständiges Leben in einem queersensiblen Rahmen ermöglicht und sie mit „der ,draußen´ herrschenden Diskriminierung und Ausgrenzung“ nicht allein zu lassen.
Veronika Gräwe und Tanja Abou beschäftigen sich akademisch mit Jugend, Leaving Care und Queerness und verfügen in diesen Feldern über Erfahrungswissen.
Referent*innen: Tanja Abou und Veronika Gräwe
WS 4: „Und wie sieht das jetzt in der Praxis aus?“
– Queerfeministische Öffnungsprozesse am Beispiel vom Mädchenhaus Bremen
Seit jeher versucht die feministische Mädchen*arbeit in den HzE Schutzräume zu schaffen – safe spaces – fernab von (patriarchaler) Gewalt und Machtstrukturen und geschlechtlicher Diskriminierung. Aber was genau macht einen Raum „sicher“? Wie utopisch, wie realitätsnah ist dieser Gedanke? Und wie können wir als pädagogische Fachkräfte diese Räume gestalten – für ALLE jungen Personen, die aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität Diskriminierung und Gewalt erfahren müssen? Am Beispiel vom Mädchenhaus Bremen werden in diesem Workshop praxisnahe Erfahrungen im queerfeministischen Öffnungsprozess einer Mädchen*einrichtung der HzE dargestellt, diskutiert und hinterfragt. Was sind unsere konkreten Praxiserfahrungen in der Betreuung und Versorgung von trans*, inter* und non-binären Jugendlichen im Mädchenhaus? Was sind Wünsche, offene Fragen, Herausforderungen – von den jungen Personen sowie den pädagogischen Fachkräften? Welche Haltung ist uns in der Mädchen*arbeit wichtig? Wo stehen wir im Prozess? Was wissen wir (nicht)? Zu diesen und weiteren Fragen wird es viel Zeit und Raum zum Austausch und zur Reflexion der eigenen Haltung sowie den systemischen Einrichtungsstrukturen geben. Zusammen wollen wir überlegen, was es braucht, um trans*, inter* und non-binäre junge Personen pädagogisch gut versorgen und begleiten zu können – ganz konkret im Alltag, wie auch auf struktureller Ebene.
Referent*in: Laura Serhat
WS 5: Impulse aus der queeren Jugendhilfe: Prozesse geschlechtlicher und/oder sexueller Selbstbestimmung begleiten
Spezialisierte Angebote der queeren Jugendhilfe verfolgen das Ziel, Schutzräume anzubieten, in denen Jugendliche ein positives Selbstbild entwickeln können. Warum ist diese Form der Jugendhilfe mit spezialisierten Angeboten so wichtig, und welche Elemente dieser pädagogischen Arbeit lassen sich auch in nicht-spezialisierten Einrichtungen aufgreifen? Diesen Fragestellungen wird im Workshop nachgegangen. Anhand von Fallbeispielen queerer Jugendlicher wird thematisiert, welche Rolle offene oder verdeckte „Coming-Out-Prozesse“, Schulprobleme, Mobbing und_oder Gewalterfahrungen spielen können, und auf welche Bedarfe pädagogische Arbeit entsprechend - unter anderem im Kontakt mit der Herkunftsfamilie - jeweils in ambulanten und stationären Settings reagieren muss. Wir stellen Praxisbeispielen dazu vor, wie pädagogische Angebote, Hilfegestaltung und Netzwerkarbeit diskriminierungssensibel und intersektional umgesetzt werden können. Dabei berücksichtigen wir auch den sich im Wandel befindenden Kontext gesetzlicher Rahmenbedingungen (perspektivisch Selbstbestimmungsgesetz, neues Kinder- und Jugendstärkungsgesetz). Abschließend überlegen wir gemeinsam, welche Rolle die besprochenen Themen in den jeweiligen Arbeitskontexten der Teilnehmenden spielen.
Referent*innen: Elisabeth Blum und Sergio Mazzaferro