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Queering Hilfen zur Erziehung

Auf dem Weg zu einer queer-feministischen Mädchen*arbeit

Online-Fachtag am 24.03.2023

 

Aktuelle Fachdiskussionen in der Kinder- und Jugendhilfe stellen heraus, dass eine zukunftsorientierte und moderne Kinder- und Jugendhilfe eine diskriminierungsfreie Teilhabe gewährleistet. Obwohl die Bedarfe, Lebensrealitäten und eben auch patriarchalen Diskriminierungserfahrungen von jungen Menschen, die sich jenseits der heteronormativen und binären Geschlechterordnung verorten - lesbische, bisexuelle, asexuelle, queere, trans*, inter*, agender und nicht-binäre junge Menschen - immer sichtbarer werden und ihre Rechte mit dem § 9.3 SGB VIII gestärkt werden, werden sie von Angeboten der Erziehungshilfen und ggf. auch der Mädchen*arbeit nicht immer erreicht bzw. fühlen diese sich davon nicht berücksichtigt.

Lange Zeit (und bis heute) haben Angebote und Fachkräfte der Erziehungshilfen sowie auch der Mädchen*arbeit junge Menschen bzw. Mädchen*, die in Einrichtungen kommen oder Angebote beanspruchen, häufig als heterosexuell imaginiert und als cis-geschlechtlich adressiert, wobei oft selbstverständlich von zwei binären Geschlechtern ausgegangen wurde.

Mit einer heteronormativitätskritischen und queer-feministischen Perspektive laden wir Fachkräfte der Mädchen*arbeit und interessierte Praktiker*innen der Hilfen zur Erziehung dazu ein, (hetero-)normative und tradierte Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität kritisch zu reflektieren und die damit einhergehenden Macht- und Repressionsphänomenen zu verstehen – sowohl in den Lebensrealitäten von Adressat*innen aber als auch in Strukturen, Zugängen und im Alltag von Angeboten und Leistungen der Mädchen*arbeit und/oder Erziehungshilfen.

Zentral geht es dabei um die Entwicklung von queer-inklusiven und normativitätskritischen Angeboten, Strukturen und Handlungskompetenzen, welche die geschlechtliche Selbstbestimmung und die Rechte von jungen Menschen schützen, ihre Persönlichkeitsentwicklung stärken und die sensibel sind für besondere Vulnerabilitäten und damit einhergehende Diskriminierungserfahrungen in Bezug auf geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung. Ein weiteres Ziel ist es, Transformationsprozesse anzuregen, auszuloten und zu diskutieren, wie rechtliche Neuerungen mit Bezug zur Kinder- und Jugendhilfe (wie den §9.3 SGB VIII oder perspektivisch das Selbstbestimmungsgesetz) in der Praxis mit Leben gefüllt werden können.