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Workshops am 09.10.2025

 

Workshop 1: Quo Vadis? – Perspektive klären in der Inobhutnahme
Mit einer Inobhutnahme geht auch die Klärung der weiteren Perspektive für die jungen Menschen einher. Ausgehend von zwei Beispielen aus der Praxis wollen wir uns in diesem Workshop damit befassen, was es für eine gelingende Perspektivklärung braucht.

  • Wie kann eine gelingende Auftragsklärung erfolgen?
  • Wie gewinnen wir Eltern und junge Menschen für diesen Prozess und ermöglichen Beteiligung?
  • Welche Kooperationspartner (z. B. KJP, Schule) beziehen wir in welcher Form mit ein?
  • Welche Methoden der Diagnostik können hilfreich sein?
  • Wie werden die fachlichen Ergebnisse gesichert, und wer ist für deren Umsetzung verantwortlich?

Carina Kamp und Margit Dittrich

Workshop 2: Krisenmanagement im Kontext der Inobhutnahme

Krisen im Bereich der Inobhutnahme zeigen sich als komplexe, vielschichtige Phänomene, die in einen größeren Kontext von Beziehungen, Interaktionen und Dynamiken eingebettet sind. Sie können für Mitarbeitende sehr herausfordernd sein, da sie dabei oft mit emotional belastenden Situationen und schwierigen Entscheidungen konfrontiert sind. 

Ein Krisenmanagement in diesem Bereich erfordert daher ein hohes Maß an Fachwissen, Empathie und Flexibilität. 

Der Workshop setzt sich mit den Fragen auseinander: 

  • Was sind Schlüsselfaktoren für ein erfolgreiches Krisenmanagement in der Inobhutnahme?
  • Welche Rahmenbedingungen und Kompetenzen helfen Mitarbeitenden, um wirksamer auf Krisen zu reagieren, die eigene Handlungssicherheit in schwierigen Situationen zu erhöhen und passende Entscheidungen zu treffen?
  • Welche Möglichkeiten gibt es, um eine Krise bestmöglich zu steuern, zu bewältigen oder gar zu verhindern?

Mirjam Franke und Tina Weise

Workshop 3: Verweildauer in der Inobhutnahme: So kurz wie möglich, so lange wie nötig?

Die Unterbringung während einer Inobhutnahme ist für junge Menschen unmittelbarer Ausdruck und Folge einer Krise. Inobhutnahme bedeutet für sie immer auch Unklarheit, Übergang und Unsicherheit. Die langen Verweildauern in der Inobhutnahme sind für die jungen Menschen belastend und für ihre Entwicklung kontraproduktiv.

Im Workshop befassen wir uns mit

  • Gründen, die eine lange Verweildauer bedingen,
  • Möglichkeiten, wie sich Verweildauern verkürzen können,
  • Ansätzen, wie junge Menschen stabilisierend begleitet werden können,
  • konkreten Beispielen, die schon jetzt funktionieren,
  • Veränderungen im Hilfesystem, die wir für notwendig halten.

Die Ergebnisse des Workshops möchten wir sowohl für ein besseres Verständnis der Situation der jungen Menschen in der Inobhutnahme als auch der begleitenden Hilfesysteme nutzen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen überdies dafür verwendet werden, bestehende Systeme, Prozesse und Schnittstellen zu verbessern.

Tilman Schaffarczyk und Ralf Bergrath

Workshop 4: Welche Fachlichkeit braucht die Inobhutnahme? 

Der Fokus des Workshops liegt auf den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen für Mitarbeitende der Inobhutnahme. Haben sich die Anforderungen an Mitarbeitende im Arbeitsfeld Inobhutnahme verändert? Mit Beispielen aus der Praxis und Beiträgen der Teilnehmenden soll diskutiert werden, ob es veränderte oder neue Strategien braucht, um den Herausforderungen gerecht zu werden. Haben sich Zielgruppen verändert, muss auf neue Rahmenbedingungen oder Qualitätsanforderungen reagiert werden? Was brauchen Mitarbeitende von freien und öffentlichen Trägern, von der Wissenschaft und Politik? Wie kann die Arbeit weiter professionalisiert werden?

Ziel dieses Workshops ist es, aus den Diskussionen einen „Wunschkatalog zur Stärkung der Fachlichkeit“ für die Praxis, für die Träger sowie für Wissenschaft und Politik abzuleiten.

Derk Wiebe und Eckard Witte

Workshop 5: Partizipation und Beteiligung in der Inobhutnahme: Rechte stärken, Perspektiven eröffnen

Durch das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) wurden die Rechte der Kinder und Jugendlichen auf Mitbestimmung und Beteiligung weiter gestärkt. Doch was bedeuten diese Begriffe konkret im Alltag, insbesondere in der Inobhutnahme? Wie lässt sich Beteiligung umsetzen, wenn das System vor der Herausforderung steht, mit komplexen, multiprofessionellen Problemlagen sowie mit verschiedenen individuellen Bedarfen von Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen, die oftmals ohne Perspektive sind, zu arbeiten? Vor einer besonderen Herausforderung stehen Fachkräfte, wenn Kinder und Jugendliche sich nicht öffnen oder mit dem Kinder- und Jugendhilfesystem emotional abgeschlossen haben.

Ziel des Workshops ist es, die Begriffe Partizipation und Beteiligung im Kontext der Inobhutnahme mit Leben zu füllen. Es soll erarbeitet werden, wie die jungen Menschen aktiv in Entscheidungsprozesse einbezogen werden können – auch in schwierigen Lebensphasen.

Mona Franzbach und Nicolé Adämmer

Workshop 6: Herausforderungen verstehen, Resilienzen stärken: Psychologische Ansätze in der Inobhutnahme

Eine Inobhutnahme stellt für Kinder und Jugendliche eine erhebliche Belastung dar, die vielfältige Reaktionen mit sich bringt. Im Fokus dieses Workshops stehen die emotionalen und kognitiven Anpassungsanforderungen wie Angst, Unsicherheit und Loyalitätskonflikte sowie soziale Veränderungen, etwa die Integration in neue Umfelder. Fachkräfte, die mit betroffenen jungen Menschen arbeiten, spielen eine entscheidende Rolle, ihnen dabei zu helfen, mit den emotionalen und sozialen Herausforderungen umzugehen. 

Dieser Workshop beleuchtet aus psychologischer Sicht die oben benannten Herausforderungen, die Kinder und Jugendliche im Rahmen einer Inobhutnahme bewältigen müssen. Dabei werden Wissen und praxisorientierte Methoden vermittelt, um bestimmte Aspekte und Wirkmechanismen zu erkennen, einzuordnen und in die pädagogische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen praktisch einfließen zu lassen.

Kathrin Rietschel und Patrick Bösch

Workshop 7: Gendersensible und diskriminierungskritischeAngebotsgestaltung 

Die Inobhutnahme ist für junge Menschen eine herausfordernde Situation, die individuelle und bedarfsgerechte Unterstützung erfordert. Junge Menschen benötigen Angebote, die ihre individuellen Bedürfnisse und ihre Geschlechtsidentität berücksichtigen. Zentral ist dafür ein gendersensibler, intersektionaler und diskriminierungskritischer Ansatz, bei dem stereotype Rollenbilder, binäre Vorstellungen von Geschlecht und Machtpositionen reflektiert und die vielfältigen Geschlechtsidentitäten von jungen Menschen in ihrer Verschränkung mit deren Lebensrealitäten berücksichtigt werden. Es bedarf sowohl gezielter Angebote für Mädchen, Jungen, trans*, inter* und nicht-binäre junge Menschen als auch der Reflexion bestehender Angebote auf Ein- und Ausschlüsse bzw. Benachteiligungen aufgrund der Kategorie „Geschlecht“. 

In diesem Workshop gehen wir der Frage nach, wie dies in der Praxis gelingen und eine unterstützende und inklusive Umgebung geschaffen werden kann.

Lillian Dreckschmidt, Frieda Münstermann und Anne Machon-Schwarzwald 

Workshop 8: Ohne Eltern geht es nicht

Eltern sind in der Regel Teil der Lebenswelt ihrer Kinder. Dies gilt besonders, aber nicht nur, wenn sie mit ihren Kindern zusammengelebt haben und sorgeberechtigt sind. Gründe, die zur Inobhutnahme führen, sind jedoch häufig von Problemen innerhalb der Familie und einer belasteten Eltern-Kind-Beziehung geprägt. Vor diesem Hintergrund erfolgt der Einbezug von Eltern oft in einem emotional aufgeladenen Kontext und ist besonders anspruchsvoll. Es geht darum, Balancen zu finden, die den Rechten und den Beteiligungs- und Teilhabebedürfnissen der Eltern im Rahmen des Schutzauftrags gerecht werden und gleichsam das Krisenerleben ihrer Kinder und deren Bindungs- und Auseinandersetzungsbedürfnisse berücksichtigen. Im Workshop wird diskutiert, was konkret unter dem Einbezug von Eltern zu verstehen ist, werden Beispiele gelingender Praxis zusammengetragen und weitere Impulse für Inobhutnahmestellen und Jugendämter erarbeitet.

Corinna Petri und Susanne Kowakowsky

Workshop 9: Trägerverantwortung in der Inobhutnahme

Mit den gesetzlichen Regelungen der letzten Jahre wurden der Kinderschutz und die Sicherstellung des Kindeswohls zunehmend gestärkt. Dabei wurden auch die Rolle und die Verantwortung der Träger von Einrichtungen erweitert. Trägerzuverlässigkeit, einrichtungsspezifische Gewaltschutzkonzepte, Meldepflichten und Themen wie institutionelle Kindeswohlgefährdungen werden im Workshop vorgestellt und diskutiert. Besonders die Kooperation und Zusammenarbeit zwischen öffentlichen örtlichen und überörtlichen Trägern der Jugendhilfe und den anerkannten freien Trägern der Jugendhilfe sind wichtige Elemente gelingender und wirksamer Sicherstellung des Kindeswohls bei stationären Unterbringungen außerhalb der Herkunftsfamilie. Gelingende Beispiele und Formen der Kooperation sind weiterer inhaltlicher Bestandteil dieses Workshops. 

Tino Landmann und Robert Görlach

Workshop 10: Wann ist ein Inobhutnahmesetting geeignet?

Gerade wenn die Inobhutnahmeeinrichtungen mehrere junge Menschen mit herausfordernden Verhaltensweisen betreuen und versorgen, steht das System vor Herausforderungen. Wenn es jungen Menschen in ihrer aktuellen Lebenssituation nicht gelingt bzw. nicht gelingen kann, das bestehende Setting der Inobhutnahme anzunehmen, vorherige Hilfen, wie bspw. Wohngruppen, gescheitert sind und geeignete Hilfen nicht zur Verfügung stehen, wie kann also ein solches Inobhutnahmesetting geeignet sein? 

Der Workshop gibt Raum für Diskussionen hinsichtlich der Geeignetheit von Inobhutnahme und hinterfragt den Bedarf von spezifischen Einrichtungskonzepten zur Umsetzung individueller Schutzbedarfe.

Claudia Sailer und Julia Hannig

Workshop 11: Inklusive Inobhutnahme – praxisnahe Ansätze und Tools

Im Workshop werden Impulse und Ideen zur Gestaltung inklusiver Inobhutnahme-Prozesse vorgestellt. Im Anschluss werden diese und weitere Ideen, mit Blick auf Themen wie bspw. die Beteiligung junger Menschen und deren Familiensysteme oder die Bedeutung von Netzwerken, diskutiert. Es sollen sowohl bereits gewonnene Erfahrungen der Teilnehmenden thematisiert als auch Materialien und Methoden gelingender inklusiver Konzepte vorgestellt werden. Dabei finden hilfreiche Aspekte aus der Praxis Berücksichtigung. Die Teilnehmer*innen erhalten damit einen kleinen Methodenkoffer, gefüllt mit den Erfahrungen der Referentinnen und Teilnehmer*innen. Ziel des Workshops ist der Austausch und die Erweiterung praktischer Handlungsoptionen sowie der Abbau von Hemmschwellen, eine inklusive Ausrichtung von Inobhutnahme Stellen zu gestalten.

Lucia Watty und Marion Quitt

Workshop 12: „Wir suchen keine Plätze – wir finden Lösungen!“

Die Suche nach Anschlusshilfen während einer Inobhutnahme ist für den Allgemeinen Sozialdienst (ASD) eine der größten Herausforderungen. Freie Plätze sind knapp, und die verfügbaren Optionen entsprechen nicht immer den spezifischen Bedarfen der Kinder und Jugendlichen, sodass die Suche nach einer passgenauen Unterbringung zuweilen scheitert. Mit dem Motto „Wir suchen keine Plätze, wir suchen individuelle Lösungen“ soll aufgezeigt werden, wie durch die Entwicklung passgenauer Hilfesettings eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen positiven Entwicklungsverlauf der jungen Menschen geschaffen werden kann.

Es geht darum, die Lebensrealität und die individuellen Bedarfe der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen. Welche Unterstützung brauchen sie, um Stabilität zu erfahren? Diese Frage leitet uns, um nicht nur eine kurzfristige Unterbringung zu bieten, sondern nachhaltige und tragfähige Perspektiven zu eröffnen.

Jessika Hintzen und Anja Plaßmeyer

Workshop 13: Methodisches Arbeiten in der Inobhutnahme

Während sich in der Jugendhilfelandschaft Hilfeformen und Angebotsstrukturen zunehmend spezialisieren, ist es gerade in der Inobhutnahme wichtig und notwendig, ein Portfolio unterschiedlicher Methoden vorzuhalten und zur Anwendung zu bringen. Nur so kann der Vielzahl an Bedarfen und individuellen Fallsituationen entsprochen werden, um dem „Chaos der Krise“ handlungssicher zu begegnen. In diesem Workshop wird der Rahmen geboten, um neue Ideen zu entwickeln und in einen fachlichen Austausch zu bewährten Methoden zu kommen.

Kristina Bendfeld und Katja Band

Workshop 14: Das Kind im Blick: junge Kinder in der Inobhutnahme

Werden junge Kinder in Obhut genommen, wird in der Regel zuerst eine Unterbringung in einer Bereitschaftspflegestelle geprüft. Doch was, wenn diese nicht zur Verfügung steht? Und könnte es wiederum auch sinnvoll sein, junge Kinder in einem Gruppensetting unterzubringen? Wenn ja, welche Voraussetzungen müssen dann gegeben sein?

Wir wollen uns im Workshop damit beschäftigen, vor welche Herausforderungen vor allem junge Kinder in einer Inobhutnahme gestellt werden. Was ist seitens der Fachkräfte notwendig und zu beachten, um die Kleinsten adäquat zu betreuen und Übergänge in und aus der Inobhutnahme heraus sensibel zu begleiten?

Interessierte sind eingeladen, ihre Erfahrungen aus der Praxis im Workshop zu teilen, um im gegenseitigen Austausch neue Impulse zu setzen.

Margitta Groth, Franziska Mehlhorn und Joachim Beck

Workshop 15: Unbegleitete minderjährige Geflüchtete in der Inobhutnahme

Das Jugendamt ist verpflichtet, unbegleitete Minderjährige vorläufig in Obhut zu nehmen. Die jungen Menschen haben oft eine lange und gefährliche Flucht hinter sich, waren auf sich selbst gestellt, hatten keine Rechtssicherheit und keinen Schutz. In der Inobhutnahme finden sie Sicherheit, Betreuung und Versorgung. Gleichzeitig finden sie sich in einer Situation wieder, in der es Regeln zu beachten gibt, wo Entscheidungs- und Autonomiemöglichkeiten eingeschränkt sind und die weitere Perspektive von vielen bürokratischen Faktoren abhängt. 

Die Gefahr ist groß, dass sich die jungen Geflüchteten ausgeliefert und ohnmächtig fühlen, sich gegen Regeln auflehnen, die sie nicht verstehen oder die ihrem kulturellen Selbstverständnis widersprechen. 

Wie gelingt es, dass junge Geflüchtete gut ankommen und die Inobhutnahme als einen sicheren Ort erleben? Welche Strategien sind wirksam?

Helen Sundermeyer