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Fachforen am 10.10.2025

Fachforum 1

Kooperation im Kinderschutz

Kinderschutz ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Diese kann nur gelingen, wenn alle Akteur*innen Hand in Hand im Interesse der Sicherstellung des Wohls von Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. 

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Kinderschutz ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg und die Wirksamkeit von Hilfen. Gleichwohl ist sie kein „Selbstläufer“, sondern stellt in der Praxis die professionellen Akteur*innen vor echte Herausforderungen. Wie kann es gelingen, in komplexen Fällen die unterschiedlichen Perspektiven von Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Ärzt*innen, Polizist*innen und Jurist*innen als Mehrwert für die betroffenen Familien zu nutzen und ein ganzheitliches und koordiniertes Vorgehen zu ermöglichen?

Das Fachforum bietet Einblick in die Möglichkeiten und Herausforderungen der interdisziplinären Zusammenarbeit und zeigt Möglichkeiten auf, auch schwierige Kooperationsdynamiken im Kinderschutz konstruktiv zu nutzen. 

Birgit Averbeck und Jonas Päsler

Fachforum 2

Perspektiven für junge Geflüchtete in der Inobhutnahme

Mit der Einführung des § 42a ff. SGB VIII ist die vorläufige Inobhutnahme für unbegleitete geflüchtete junge Menschen rechtlich verankert worden. Nach 10 Jahren der Umsetzung – auch an den Schnittstellen zu § 42 SGB VIII und Anschlusshilfen – stellt sich die Frage, wo wir aktuell stehen. Die Diskussionen drehen sich verstärkt um die Absenkung von Standards, u. a. der Fachkräftequote, der Reduzierung der pädagogischen Begleitung und der baulichen Standards oder gar der Aufnahme in Einrichtungen außerhalb der Kinder- und Jugendhilfe bis hin zur Rückführung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Krisengebiete. Dabei geraten die individuellen Bedarfe der jungen Menschen zunehmend aus dem Fokus. Weiterhin deutet sich an, dass die Umsetzung des gemeinsamen europäischen Asylsystems (GEAS) Auswirkungen auf den Zugang junger Geflüchteter zur Inobhutnahme haben wird. 

Wie lässt sich gegenwärtig das Primat der Kinder- und Jugendhilfe sicherstellen, und wie können wir gelingende Perspektiven für die jungen Menschen daraus ableiten? 

Helen Sundermeyer, Lydia Tomaschowski und Katja Albrecht

Fachforum 3

Schutzauftrag in der Inobhutnahme

Das Fachforum bezieht sich auf die Entwicklung und Umsetzung institutioneller Schutzkonzepte für Kinder und Jugendliche, die aufgrund von nicht anders abwendbarer Kindeswohlgefährdung in Obhut genommen werden müssen. Hierbei geht es um die grundsätzliche inhaltliche Ausgestaltung der Konzepte, deren Anpassung auf die spezifischen Schutzbedarfe der Einzelnen sowie die regelhafte Weiterentwicklung. Wie kann es gelingen, junge Menschen in diesen Prozessen zu beteiligen? 

Nach einer fachlichen Einordnung werden Good-Practice-Beispiele besprochen und konkrete Handlungserfordernisse für die Praxis erarbeitet. Es wird der Frage nachgegangen, wie Schutzkonzepte individueller und effektiver gestaltet sowie nachhaltig umgesetzt werden können.

Claudia SailerKathrin Rietschel, Patrick Bösch und Vertreter*in des Careleaver e.V.

 

Fachforum 4

Wie bedingungslos ist die Inobhutnahme? Selbstmelder*innen in Schutzeinrichtungen 

Das deutsche Jugendhilferecht sieht die Möglichkeit der Selbstmeldung für die Inobhutnahme vor. Trotz einer im Recht so bezeichneten „bedingungslosen“ Schutzmaßnahme kann es für Kinder und Jugendliche schwierig sein, sich und ihr Schutzbedürfnis gegenüber öffentlichen Einrichtungen mitzuteilen. Im Forum werden mit Blick auf die Gruppe der Selbstmelder*innen die Fragen diskutiert, welche Hürden Kindern und Jugendlichen bei einer Selbstmeldung begegnen, welche Erfahrungen sie öffentlich zum Thema machen und inwiefern sie ihre Selbstmeldung als ein kritisches Lebensereignis reflektieren. Zu Beginn werden vorläufige Erkenntnisse aus dem Projekt „Biographische Bedeutung von Selbstmeldungen für Jugendliche in der Inobhutnahme“ (Secure) präsentiert, die Aufschluss darüber geben sollen, auf welche Art und Weise Jugendliche über ihre Erfahrungen sprechen.

Im Austausch mit den Teilnehmer*innen im Forum soll es konkret um folgende Fragen gehen: Welche typischen Erfahrungen werden mit Selbstmelder*innen in Verbindung gebracht? In welcher Lebenssituation befinden sich Selbstmelder*innen? Welche Erwartungen haben Selbstmelder*innen an die Inobhutnahme?

Tobias Franzheld und Pauline Schöning

Fachforum 5

Vom Säugling bis zur ersten Klasse: Junge Kinder in der Inobhutnahme

Die Praxis zeigt, dass Säuglinge und junge Kinder in der Inobhutnahme besondere Bedarfe haben. Ihre Betreuung und Versorgung erfolgt in der Regel in Bereitschaftspflegefamilien und Einrichtungen. Das hat vor allem in dieser Altersgruppe Auswirkungen auf die Bindungserfahrung und Entwicklung der Kinder. Daraus ergeben sich besondere Aufgaben und Anforderungen an die Bezugssysteme.

In einem kurzen Input stellen wir anhand von Praxisbeispielen unterschiedliche Ausgestaltungsformen der Inobhutnahmen von jungen Kindern vor. Im Anschluss gehen wir in einen fachlichen Austausch. 

  • Welche Herausforderungen müssen junge Kinder bewältigen?
  • Welche Anforderungen stellen sich an Eltern sowie Fachkräfte (Pflegefamilien, Pädagog*innen in den Einrichtungen, aber auch ASD, Vormundschaft etc.)?
  • Was ist im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie zu berücksichtigen?
  • Wie gestaltet man Übergänge gerade nach langen Verweildauern?
  • Welche besonderen Betreuungsherausforderungen gibt es?
  • Welche Kooperationen sind hilfreich?

Susanne Kowakowsky, Franziska Mehlhorn, Margit Dittrich und Joachim Beck

Fachforum 6

Impulse aus dem Praxisforschungsprojekt zur Erlebenswelt von jungen Menschen und deren Eltern im Rahmen der Inobhutnahme

In diesem Forum werden die Ergebnisse eines explorativen Projekts vorgestellt, das die Erlebensperspektiven von in Obhut genommenen jungen Menschen und deren Eltern untersucht hat. Welche Faktoren nehmen stärkenden oder belastenden Einfluss auf Bewältigungsprozesse? Wie verarbeiten und deuten junge Menschen und Eltern Erfahrungen, die sie während der Inobhutnahme machen? Die Analyse bildete die Grundlage für die Entwicklung von Impulsen für Jugendämter und Inobhutnahmestellen zur Verbesserung und Weiterentwicklung der Inobhutnahme-Praxis. 

Ziel ist es, besser auf die Bedarfe und Gefühlslagen der Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern einzugehen und sie in der Krise rasch in einen erfolgreichen Hilfeverlauf zu begleiten. Das Forum bietet Raum für eine vertiefte Diskussion der Ergebnisse und ermöglicht den Teilnehmenden, die praktischen Implikationen der Forschungsergebnisse zu erörtern. 

Corinna Petri und Stefan Wedermann