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Workshops

Die Workshops werden jeweils an beiden Tagungstagen durchgeführt, d.h. Sie können zwei unterschiedliche Workshops besuchen.
Vermerken Sie Ihre Wahl (drei Prioritäten) bitte bei der Anmeldung (wie im Anmeldeformular angegeben).

 

Workshop 1

Keine ollen Kamellen – sondern Raketen für die Zukunft! Wie führt der Hilfeplan zu einem guten Ergebnis?

Der Workshop lädt zum Austausch über – gute wie weniger gute – Erfahrungen in der Hilfeplanung ein und geht von der Erkenntnis aus, dass das Kennenlernen der verschiedenen Perspektiven der erste Schritt und das gemeinsame Planen der zweite Schritt ist. Worum geht es den jeweiligen Beteiligten – und allen voran dem jungen Menschen selbst? Auf welche Weise kann man gut ins Gespräch und vorankommen?

An den Erfahrungen der Teilnehmenden setzt der Workshop an. Es wird u.a. die Methode der „Gerechten Gemeinschaft“ auf ihre Übertragbarkeit für die Pflegekinderhilfe vorgestellt und geprüft. Wir wollen gemeinsam Perspektiven entwickeln, wie mehr echte Beteiligung möglich werden und gemeinsam eine gute „Rakete in die Zukunft“ gezündet werden kann!

Referent*innen: Petra Hiller und Nico Düthmann

 

Workshop 2

Weniger Blabla mehr AHA! Visualisieren von Zielen, Lebenswegen und Vereinbarungen

Kinder und Jugendliche müssen mit ihren Anliegen und Sichtweisen am Hilfeplangespräch beteiligt werden. Dies muss sich auch in angemessenen und hilfreichen Methoden wiederfinden. Wenn es darum geht, dass sich Kinder und Jugendliche gesehen und verstanden fühlen, Klarheit über Ziele und Vereinbarungen erlangen und auch schwierige Themen angesprochen werden können, hilft es, Ziele, Anliegen und Themen zu visualisieren. Zum Stift zu greifen und mit einfachen Symbolen die Themen für alle Beteiligte sicht- und begreifbar zu machen, kann die Beteiligung junger Menschen unterstützen.

In diesem Kurzworkshop erhalten Sie zahlreiche Tipps und Tricks, wie Sie gestalterische und bildliche Elemente in Ihre Beratung und Hilfeplangesprächen integrieren können. Wir greifen gemeinsam zu den Stiften.

Referentin: Doris Reich

 

Workshop 3

Stetig nachwachsende Ressource oder Auslaufmodell? Strukturelle Voraussetzungen für die künftige Gewinnung von Pflegeeltern

Immer mehr Pflegekinderdienste klagen über die zunehmenden Schwierigkeiten, Menschen für die Übernahme der Rolle als Pflegeperson begeistern und gewinnen zu können. Fehlt es an guten Werbestrategien oder steckt dahinter eine komplexere Problemlage?

In diesem Workshop soll zunächst ein Blick auf die noch weit verbreiteten Bilder einer idealtypischen Pflegefamilie geworfen und mit der gesellschaftlichen Vielfalt von Lebenskonzepten abgeglichen werden. Im Fokus soll die Frage stehen, wie zeitgemäß die klassischen Eignungskriterien der Pflegekinderdienste noch sind und wo sie gegebenenfalls ein Update benötigen. Die (bislang unterentwickelten) Angebote an Pflegepersonen sollen etwa hinsichtlich flexibler Elternzeitmodelle, Alterssicherung, Unterstützung bei den Übergängen etc. auf ihre Wirkung überprüft werden. Abschließend können praxisnahe Forderungen zur Schaffung besserer Voraussetzungen für die Gewinnung künftiger Pflegepersonen formuliert werden.

Referent*innen: Andrea Dittmann und Petra Büchter | [nach oben ↑]

 

Workshop 4

Immer etwas anders?! Vorbereitung, Eignung und Anerkennung von Pflegepersonen in der Allgemeinen Vollzeitpflege und Verwandtenpflege

Die Frage nach den Kriterien zur Anerkennung bzw. Eignungsfeststellung von Pflegepersonen wird nicht selten rege diskutiert. Die Antworten aus der Praxis zeigen ein breites Spektrum: Von gleichen Kriterien für vielfältige Pflegeformen, bis zu regional unterschiedlichen Verfahren zur Anerkennung (inklusive Ausschlusskriterien) z.B. für die Verwandtenpflege. Gleich ist allen Verfahren jedoch, dass diese klären sollen, ob die potenziellen Pflegepersonen die Rechte und den Schutz von Kindern und Jugendlichen in Pflegeverhältnissen gewährleisten (können).

In diesem Workshop werden, vor dem Hintergrund der im SGB VIII-Reformprozess erarbeiteten Anforderungen an die Sicherung der Rechte von Kindern und Jugendlichen in Familienpflege (§ 37b SGB VIII), die Vorbereitung, Eignungsfeststellung und Anerkennung von Pflegepersonen in der Allgemeinen Vollzeitpflege und der Verwandtenpflege differenziert betrachtet und diskutiert. 

Referent*innenJenna Vietig, Ina Ruchholz und Andreas Sahnen | [nach oben ↑]

 

Workshop 5

Über Geld spricht man nicht – jetzt aber!

Die Pflegekinderhilfe ist auch hinsichtlich der finanziellen Ausstattung von Pflegefamilien überaus vielfältig: je nach Bundesland und Kommune werden Pflegegeld und Beihilfen in unterschiedlicher Höhe und nach unterschiedlichen mehr oder weniger transparenten und nachvollziehbaren Kriterien gewährt. Und was ist, wenn ein freier Träger Aufgaben übernimmt? Selbst die Fachkräfte im Jugendamt blicken nicht unbedingt durch, auch wenn laut Gesetz das Pflegegeld im Hilfeplan stehen soll. Wird ein erweiterter Förderbedarf festgestellt oder ändert sich die örtliche Zuständigkeit des Jugendamts, sind Verwirrung und Ärger nicht selten groß.

Im Workshop soll über das Pflegegeld geredet werden, auch aus rechtlicher Perspektive. Welche unterschiedlichen strukturellen Rahmungen müssen beachtet werden, welche Auswirkungen haben diese und wie können Fachkräfte einerseits gut beraten und andererseits gestaltend Einfluss nehmen, um Pflegefamilien angemessen zu unterstützen?

Referent*innen: Vanessa Brackmann und Imke Büttner | [nach oben ↑]

 

Workshop 6

Normale Familien? Pflegefamilienbilder und Vielfalt

Der Workshop thematisiert vor dem Hintergrund eines aktuellen Forschungsprojektes Bilder und Vorstellungen von "Pflegefamilie" (von Mitgliedern der Pflegefamilie sowie von Fachkräften im Bereich der Pflegekinderhilfe) und regt eine Diskussion darüber an, wie diese Bilder und Vorstellungen auf die Kooperationen verschiedener Akteur*innen im Pflegekinderbereich einwirken. Im Zentrum stehen Themen wie: Pflegefamilie zwischen Laienfamilie und professioneller Elternschaft; Geschlechterrollen-Erwartungen an und in Pflegefamilien; Familiendiversität und die Rolle nicht-traditioneller Familienformen in der Pflegekinderhilfe.

Im Ergebnis des Workshops soll gemeinsam mit den Teilnehmenden erarbeitet werden, wie sich die Pflegekinderhilfe strukturell so weiterentwickeln kann und muss, dass sie der Vielfalt von (potentiellen) Pflegefamilien und der Vielfalt der Kinder, die zu Pflegekindern werden, adäquat begegnen kann.

Referentinnen: Prof. Dr. Daniela Reimer, Noëmi van Oordt und Meryem Oezdirek | [nach oben ↑]

 

Workshop 7

Klare Sache in der Pflegekinderhilfe?! – Zusammenarbeit mit Eltern in einem von Vielfalt geprägten Feld 
  
Im Workshop werden spannende Fakten rund um die Zusammenarbeit mit Eltern präsentiert und mit den Erfahrungen der Teilnehmer*innen abgeglichen. Anschließend werden im Rahmen eines szenischen Fallverstehens subjektive Sichtweisen von unterschiedlichen Beteiligten (Kinder, Eltern, Pflegeeltern, Fachkräfte) unter die Lupe genommen. Zusätzlich werden mit den Sichtweisen verbundene Auswirkungen auf den Hilfeprozess analysiert und mit den Teilnehmer*innen ausgewertet. 

Zum Abschluss werden konkrete Ansätze zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit Eltern festgehalten und den Teilnehmer*innen im Anschluss zur Verfügung gestellt. 
  
Referent*innen: Dirk Schäfer und Julia Schröer | [nach oben ↑]

 

Workshop 8

Begleitung von Pflegeverhältnissen: Dogmatischer Standard oder hochindividualisierte Beliebigkeit?

Im Workshop werden Qualitätsmerkmale für die Begleitung von Pflegeverhältnissen thematisiert und eine Diskussion darüber angeregt, inwieweit Beratungskonzepte nach den vielfältigen Konstellationen und individuellen Bedarfen der Pflegekinder, den Mitgliedern ihrer Pflegefamilie als auch denen ihrer Herkunftsfamilie ausgerichtet werden können.

Dabei geht es u.a. um folgende Inhalte: Wer soll wie begleitet/beraten werden? Wem genau dient die Begleitung? Welche Methoden und Ideen gibt es für eine bedarfsorientierte Begleitung? Welche strukturellen Standards sind förderlich? Die Teilnehmenden sind eingeladen ihre Praxisbeispiele einzubringen und miteinander Eckpunkte für Beratungskonzepte zu erarbeiten, die zwischen Überformalisierung und Beliebigkeit ausbalancieren.

Referentinnen: Helga Heugel und Corinna Petri | [nach oben ↑]

 

Workshop 9

Rechte junger Menschen in der Pflegekinderhilfe sichern: Was heißt das konkret?

Das neue Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) stärkt nachhaltig die Rechte junger Menschen in Pflegefamilien. Das Recht auf Schutz in Pflegefamilien wird neu über den § 37b SGB VIII im Kinder- und Jugendhilferecht aufgenommen und macht eine Weiterentwicklung der Pflegekinderhilfe etwa im Hinblick auf die Entwicklung von Beschwerdeverfahren und Sicherung der Rechte der jungen Menschen notwendig.

In dem Workshop werden die neuen rechtlichen Regelungen im KJSG vorgestellt und mögliche Schutzprozesse in der Beratung und Begleitung von Pflegefamilien erörtert. Der Austausch mit den Teilnehmer*innen zielt auch darauf, das Leben als Pflegefamilie, in der Schutz und Rechtsansprüche des jungen Menschen gewährleistet wird, in den Blick zu nehmen.

Referent*innenDr. Monika Weber, Monika Rüsch, Wilhelmine und Norbert Goedecker-Geenen | [nach oben ↑]

 

Workshop 10

Der/die Vormund*in in der Pflegefamilie – verlässliche Partnerschaft oder unbekannte Größe? Perspektiven auf ein kontroverses Thema

Ob es um Kommunikation und Kooperation von Vormund*innen und Pflegeeltern, um Vormundschaften durch Pflegeeltern, durch engagierte Dritte oder Verwandte geht, das Thema „Vormundschaften und Pflegefamilien“ ist ein kompliziertes. Sei es, dass Pflegeeltern Vormund*innen als Störfaktoren wahrnehmen, sei es, dass Fachkräfte grundsätzlich negative Einschätzungen heranziehen: Oft bestimmen Unsicherheiten und kontroverse Einschätzungen den Blick. Differenzierte Überlegungen zur Frage, ob und wann Einzelvormundschaften für Pflegekinder eine günstige Lösung sind, fehlen zumeist. Verbreitet ist die Einschätzung, dass Amtsvormund*innen mehr Macht, mehr Wissen, mehr Durchsetzungsvermögen hätten und deshalb hilfreicher seien.

Der Workshop will erste Systematisierungen, eine Erweiterung der Wissensgrundlage und Reflexionsimpulse aus unterschiedlichen Perspektiven (Pflegeeltern, Care-Receiver*innen, Pflegekinderhilfe-Fachkräfte und Vormund*innen) anbieten. Gemeinsam können neue praxisorientierte Ansatzpunkte für die Umsetzung guter Lösungen für Pflegekinder erschlossen werden.

Referentin: Dr. Miriam Fritsche | [nach oben ↑]

 

Workshop 11

„Von sich aus, machen die Kids nichts.“ Wie können Pflegekinder motiviert werden, für sich Selbstvertretung zu organisieren?

Kinder, die in einer (Pflege-) Familie leben, fühlen sich als Kinder. Gleichzeitig wissen wir, dass Kinder, die eine Schule besuchen, Schüler*innen sind und als Schüler*innen eine Selbstvertretung gründen können. Eine Selbstvertretung von Pflegekindern folgt den gleichen Prinzipien – sie bezieht sich auf ihre Rolle in dem System der Erziehungshilfen.

Selbstvertretungen in der Pflegekinderhilfe können einen wichtigen Beitrag gelebter Partizipation darstellen und die Beteiligung und Anregungs- und Beschwerdemöglichkeiten von jungen Menschen in Pflegeverhältnissen stärken, denn Pflegekinder sind Expert*innen ihrer selbst. Fachkräften und Pflegeltern kommt hier eine besondere Funktion zu passende Möglichkeiten des Austausches anzubieten und zu fördern. Eine damit zusammenhängende Frage wäre auch: Welche Bedeutung hat dabei die Begleitung der Pflegefamilie durch einen Träger?

Referent*innen: Carmen Thiele, Elke Brehm-Kröning und Wolfgang Pladt | [nach oben ↑]

 

Workshop 12

Ombudschaftliche Beratung für Pflegefamilien geht nicht!? …oder doch? Zugänge und Perspektiven

Mit dem neuen § 9a SGB VIII sind alle Bundesländer verpflichtet, bedarfsgerechte und unabhängige Ombudsstellen einzurichten. An Ombudsstellen können sich junge Menschen und ihre Familien bei Konflikten mit dem Jugendamt oder Freien Träger wenden. Die Ratsuchenden werden im Sinne der Selbstermächtigung über die Ihnen zustehenden Rechte und Verfahrensmöglichkeiten informiert. Ziel ist es, eine gerechte Lösung herbeizuführen und die dem Jugendhilfesystem innewohnende Machtasymmetrie auszugleichen.

Pflegeeltern und Pflegekinder befinden sich in einem besonderen Spannungsverhältnis. Beschwerdemöglichkeiten explizit für Pflegekinder gibt es bisher nicht. Diese Regelungslücke soll durch den § 37b SGB VIII geschlossen werden. Im Workshop wird sich diesem Thema angenähert: Beschwerden der Pflegefamilien richten sich oft auf die Beendigung des Pflegeverhältnisses oder um finanzielle Forderungen. Pflegekinder finden hingegen selten Eingang in die ombudschaftliche Beratung. Es werden konzeptionelle Überlegungen angestellt, wie ein 'niedrigschwelligerer' Zugang für junge Menschen gestaltet werden kann, um deren Rechte stärken zu können.

Referent*innen: Tania Helberg und Frank Dorsch-Irslinger | [nach oben ↑]

 

Workshop 13

Zweifelhafte Pflegeverhältnisse? Erfahrungen mit Stigmatisierungen und Vorbehalten gegenüber Pflegefamilien

Pflegefamilien, Pflegeeltern und Pflegeelternbewerber*innen haben manchmal das Gefühl, dass sie kritischer unter die Lupe genommen werden als andere Familien. Sie werden zum Beispiel mehr in den Blick genommen aufgrund einer schwierigen Lebenslage, ihrer Migrationsgeschichte, ihres Alters, ihrer religiösen Verortung oder sexuellen Orientierung. Nicht selten sehen sie sich benachteiligt und spüren Vorbehalte und manchmal sogar Ressentiments.

Im Workshop wollen wir uns mit den Erfahrungen mit Stigmatisierung und Vorbehalten gegenüber Pflegefamilien auseinandersetzen und dabei auch die gegebenenfalls berechtigten Sorgen um eine gute Entwicklung der Pflegekinder diskutieren.

Referentinnen: Katrin Appelt und Elke Tobela | [nach oben ↑]

 

Workshop 14

Inklusion hat Mehrwert. Motivation zur Weiterentwicklung der Pflegekinderhilfe

Solange nicht für alle Kinder und Jugendlichen, die zeitweise oder dauerhaft nicht bei ihren Eltern leben können, der Zugang und die Unterstützung zum Leben in einer Pflegefamilie mit der gleichen Selbstverständlichkeit existiert, besteht für die Pflegekinderhilfe im Zusammenhang mit dem Thema Inklusion großes Weiterentwicklungspotenzial.

Im Workshop wird mit den Teilnehmenden die besondere Situation beleuchten, die sich für alle Akteur*innen – nicht zuletzt aufgrund unterschiedlicher Zuständigkeiten ­– ergibt, die an einem Pflegeverhältnis für ein Kind oder einen Jugendlichen mit Behinderung beteiligt sind (Pflegekind, Pflegeeltern, Eltern, professionelle Dienste). Darauf aufbauend sollen Rückschlüsse auf das Allgemeine der Pflegekinderhilfe gezogen werden, wodurch der Blick auf Inklusion geweitet und ihr Mehrwert für alle deutlich wird, damit Zuversicht und Motivation für kommende Prozesse geweckt und erhalten bleiben können.

Referentinnen: Kerstin Held und Kathrin Weygandt | [nach oben ↑]

 

Workshop 15

Migrationssensible Pflegekinderhilfe – Zivilgesellschaftliche Ressourcen in den Blick nehmen!

Obwohl Deutschland zu den größten Zu- und Einwanderungsländern dieser Welt gehört, spiegelt sich diese Migrationstatsache bislang noch nicht in der Pflegekinderhilfe als selbstverständliche Normalität wider. Was bedeutet es fachpolitisch, fachlich und konzeptionell, wenn die Pflegekinderhilfe nicht nur als eine Hilfeform, sondern auch als Bestandteil der Zivilgesellschaft verstanden wird? Ermöglicht vielleicht dieser Zugang zum Thema „Migrationssensible Pflegekinderhilfe“ ganz neue Verständnisse, Ideen und Fachkonzepte im Kontext der Pflegeelternwerbung, des Matchings und der Beteiligung? Diesen Fragestellungen wollen wir in dem Workshop theoretischen und praktisch nachgehen.

Referent*innenVignaraj Shanmugarajah und Heinz Müller | [nach oben ↑]