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Dialogforen

 

Forum 1: Qualifizierungsanforderungen an Fachkräfte heute

Neue Berufs- und Personengruppen für das Arbeitsfeld zu gewinnen, erscheint vielen öffentlichen und freien Trägern angesichts des Fachkräftemangels aktuell als eine Option in der Not, um die drängendsten Engpässe zu lindern und personalwirtschaftlich wieder handlungsfähig zu werden. Dadurch geraten die Beteiligten in einen Konflikt mit dem Fachkräftegebot des SGB VIII. Er führt zu Überlegungen einer erweiterten Fachkräfteanerkennung, zu neuen Fachkräftetableaus seitens öffentlicher Träger, aber auch zu Problemanzeigen, Hilfe- oder Warnrufe von Verbänden und freien Trägern. An der personalwirtschaftlichen Rahmung, den Arbeitsbedingungen, einer qualifizierten Anleitung und letztlich der begleitenden Qualifizierung dieser neuen Mitarbeitenden wird sich entscheiden, ob stationäre Hilfen zur Erziehung trotz dieser Entwicklung ihre Qualität in der Betreuung und Förderung junger Menschen halten können oder eine – wenn auch vielleicht schleichende – Dequalifizierung erleben.

  • Welche Gefahren und Probleme bestehen in der aktuellen Tendenz, das Fachkräftegebot des SGB VIII zu relativieren?
  • Welche didaktisch-methodischen und welche inhaltlichen Anforderungen stellt das an entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen?
  • Welche Konzepte zur Qualifizierung liegen vor − und wie sind die aus fachlicher Sicht zu bewerten?
  • Welche Anforderungen stellt das an Einrichtungen, die diese Personengruppen ausbilden wollen?
  • Welche Anforderungen stellen sich in den Einrichtungen an anleitende Kolleg*innen?

Moderation: Jack Weber und Graham Lewis

 

Forum 2: Anforderungen an Ausbildung von Fachkräften

Im Fokus des Forums stehen inhaltliche Anforderungen an die Ausbildung mit Blick auf die Verantwortung der zukünftigen Fachkräfte für die Adressat*innen – zentral wird es dabei um Haltungsfragen gehen. Die inhaltlichen und berufsethischen Anforderungen können dabei durchaus in einem Spannungsfeld zu Fragen der Machbarkeit des Studiums und der Lebensrealität der Studierenden stehen; auch hierüber wollen wir miteinander ins Gespräch kommen. Handlungsleitend wird also die Frage sein, welche Kompetenzen künftige Fachkräfte benötigen und wie sich dies in der Ausbildung niederschlagen sollte. Folgende Themenkomplexe sind entlang der drei Kompetenzdimensionen Wissen, Können, Haltung vorgesehen:

  • Wissen: z.B. Theorien und Konzepte verstehen und im Transfer anwenden; rechtliche und ethische Rahmenbedingungen, Datenschutz, Kindeswohl(gefährdung)
  • Können: z.B. reflektierte Praxis; soziale, emotionale, interkulturelle Kompetenzen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen
  • Haltung: z.B. reflexiver Umgang mit persönlicher und beruflicher Haltung, Fragen der Motivation

Moderation: Prof. Dr. Kerima Kostka und Wolfgang Rosenkötter

 

Forum 3: Strukturelle Anforderungen und notwendige Bedingungen in Organisationen zur Förderung von Fachkräften

Fachkräfte in den Hilfen zur Erziehung sind vielen unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Politische Rahmenbedingungen fordern die Einrichtungen und Träger ebenso sehr heraus wie der Umgang mit konkreten Belastungen in der Arbeit vor Ort. In diesem Forum wollen wir gemeinsam „strukturelle Anforderungen und notwendige Bedingungen in Organisationen zur Förderung von Fachkräften“ finden und diskutieren. Themenkomplexe dieses Forums sind:

  • Arbeitsbedingungen (Tarif, Vereinbarkeit von Familie)
  • Arbeitsbelastungen (Umgang mit Belastungen und Unsicherheiten)
  • Mitarbeiterfürsorge und -sicherheit
  • Politische Rahmenbedingungen
  • Kooperation freie und öffentliche Träger

Moderation: Stefan Wutzke und Prof. Dr. Dirk Nüsken

 

Forum 4: Die Begleitung und Förderung des Berufseinstieges von Fachkräften

Eine fachlich fundierte Ausgestaltung des zentralen, aber auch sensiblen Übergangs vom Studium in die Praxis der Hilfen zur Erziehung wurde in den letzten Jahren stark vernachlässigt. Die Auswirkungen des aktuellen Fachkräftemangels setzen Berufseinsteiger*innen nun zusätzlich unter Druck. Die Möglichkeiten im Berufsfeld anzukommen und eine eigene professionelle Haltung zu entwickeln, welche eine kritische Praxis erst möglich werden lässt, werden so unterminiert. Innovative Impulse für die Organisationen bleiben aus. Daraus folgenden De-Professionalisierungstendenzen auf unterschiedlichen Ebenen als Konsequenz des Fachkräftemangels und der oft vergessenen Relevanz der Berufseinstiegsgestaltung gilt es dringend entgegenzuwirken. Gemeinsam möchten wir uns multiperspektivisch mit Berufseinsteiger*innen und Fachkräften aus der Praxisbegleitung mit der Frage auseinandersetzen.

  • Wie müsste ein Paradigmenwechsel hin zu mehr Wertschätzung der jungen Fachkräfte, deren Anliegen und Impulse gestaltet sein, um die doppelte Abwärtsspirale von mangelnder Begleitung des Berufseinstiegs und Fachkräftemangels zu durchbrechen?
  • Wie kann dieser eingebettet werden in dem Spannungsfeld zwischen den heutigen Anliegen an Anstellungsbedingungen, Erfordernissen der Praxis und den Bedürfnissen der Hilfeadressat*innen?

Moderation: Matthias VollhaseKatrin Riedel und Dr. Samuel Keller