Queering HzE!

Queering Hilfen zur Erziehung (HzE) - Auf dem Weg zu einer queer-feministischen Mädchen*arbeit

Obwohl die Bedarfe, Lebensrealitäten und eben auch Diskriminierungserfahrungen von jungen Menschen und Mädchen*, die sich jenseits der heteronormativen und binären Geschlechterordnung verorten – lesbische, bisexuelle, asexuelle, queere, trans*, inter*, agender und nicht-binäre Kinder und Jugendliche – immer sichtbarer werden, werden sie von Angeboten der Erziehungshilfen und ggf. auch der Mädchen*arbeit nicht immer erreicht bzw. fühlen diese sich davon nicht berücksichtigt.

Lange Zeit adressierten Angebote, und Fachkräfte der Erziehungshilfen und auch der Mädchen*arbeit insgesamt mehrheitlich Mädchen*, bei denen das von außen wahrgenommene und bei der Geburt zugeschriebene Geschlecht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt (cis-geschlechtliche Mädchen). Häufig werden bzw. wurden die Mädchen*, die in Einrichtungen kommen oder Angebote der Mädchen*arbeit beanspruchen, auch unhinterfragt als heterosexuell imaginiert und es wird von zwei binären Geschlechtern ausgegangen.

Mit einer heteronormativitätskritischen und queer-feministischen Perspektive laden wir Fachkräfte der Mädchen*arbeit und interessierte Praktiker*innen der Hilfen zur Erziehung dazu ein, (hetero-)normative und tradierte Vorstellungen von Geschlecht und Sexualität kritisch zu reflektieren und die damit einhergehenden Macht- und Repressionsphänomenen zu verstehen – sowohl in den Lebensrealitäten von Adressat*innen aber als auch in Strukturen, Zugängen und im Alltag von Angeboten und Leistungen der Mädchen*arbeit und/oder Erziehungshilfen.

Zentral geht es dabei um die Entwicklung von queer-inklusiven und normativitätskritischen Angeboten, Strukturen und Handlungskompetenzen, welche die geschlechtliche Selbstbestimmung und die Rechte von jungen Menschen schützen, ihre Persönlichkeitsentwicklung stärken und die sensibel sind für besondere Vulnerabilitäten und damit einhergehende Diskriminierungserfahrungen in Bezug auf geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung. Ein weiteres Ziel ist es, Transformationsprozesse anzuregen und auszuloten und zu diskutieren, wie rechtliche Neuerungen mit Bezug zur Kinder- und Jugendhilfe (wie den §9.3 SGB VIII oder perspektivisch das Selbstbestimmungsgesetz) in der Praxis mit Leben gefüllt werden können.